Wohlfühlessen im Winter - Süßkartoffel und Kartoffel

Raw Sweet Potato
Kartoffeln und Süßkartoffeln gelten im Winter als Wohlfühlessen: Das sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

Wer mag sie nicht, die mollig, weichen, süßlich schmeckenden Kartoffeln oder wie wir in Österreich sagen: Erdäpfel. Vermehrt finden sich „exotische“ Süßkartoffeln in unseren Regalen. Was ist der Unterschied oder gibt es auch Verbindendes? Ja, sie haben etwas gemeinsam: Beide stammen aus Südamerika, und ganz klar der Name verbindet ebenfalls bzw. hört sich gleich an. Aber genau genommen sind sie nur entfernt miteinander verwandt. Botanisch gehört die Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen und die Süßkartoffel zu den Windengewächsen. Wie schaut es mit den Nährstoffen aus? Im Artikel erfahren sie interessantes und neues, wie (Süß)Kartoffeln Ihre Gesundheit unterstützen was bei der Zubereitung zu beachten ist.

Kartoffel versus Süßkartoffel

Die Kartoffel (Solanum tuberosum) – in Deutschland und der Schweiz auch als Grumbiere, Grundbirne, Krumbeere bezeichnet – gehört zu der Familie der Nachtschattengewächse. Das Wort Kartoffel leitet sich von „tartufolo“, dem italienischen Wort für Trüffel, ab. Als Kartoffel werden die unterirdischen Knollen der einjährigen Pflanze bezeichnet.

Die Süßkartoffel hat tatsächlich mehr mit der Karotte als mit der Kartoffel zu tun. Als Batate, weiße Kartoffel oder Knollenwinde ist sie in Neuseeland und Südamerika beheimatet. Wie der Name sagt, sind sie sehr süß und genaugenommen handelt es sich um ein stärkehaltiges Gemüse. Bei den weltweit produzierten Nahrungspflanzen belegt sie den fünften Platz. Es gibt zwei Sorten von Süßkartoffeln: die eine ist saftig und orangefarben, die andere eher trocken und cremefarben. Erfreulicherweise gibt es seit einigen Jahren heimische Knollen auf Wochenmärkten oder im (Bio)Supermarkt.

Was ist gesünder?

Vorab beide Knollen sind Teil einer gesunden ausgewogenen Ernährung. Es gibt allerdings Unterschiede bei einzelnen Nährstoffen. Süßkartoffeln haben eine höhere Energiedichte als Kartoffeln (86 kcal versus 71 kcal auf 100 g).  Clever zubereitet bilden Kartoffeln die sogenannte resistente Stärke. Sie entsteht beim Abkühlen und hat eine ballaststoffähnliche Wirkung, was nochmals eine Kalorienreduktion bedeutet, weil der Körper diese Kalorien nicht verwertet. Am Vortag gekochte Kartoffeln, die am nächsten Tag beispielsweise als Salat verwendet werden, enthalten 20-25 % weniger Kalorien. 

Süßkartoffeln haben mit 20 g auf 100 g mehr Kohlenhydrate als Kartoffeln (15 g), davon sind 4 g Zucker im Vergleich zu 1 g bei der Kartoffel, deshalb schmeckt sie auch süßer.

Interessant wird es bei der Nährstoffdichte. Eiweiß liefern beide Knollen etwa gleich viel, ca. 2 %. Aber bei den Mikronährstoffen hat die Süßkartoffel die Nase vorn. Sie enthält mehr Kalzium, Kalium, Folsäure und Phosphor und herausragend ist der Gehalt an Beta-Carotin, welches für die orange Färbung zuständig ist.  7900 μg Carotin sind in 100 g Süßkartoffeln enthalten – bereits 60 g Süßkartoffeln decken den Tagesbedarf an Provitamin A, das ist wichtig für unseren Eisenstoffwechsel, Augen, Haut und Schleimhäute und unser Immunsystem. Erwähnenswert sind bei der Süßkartoffel auch antientzündliche sekundäre Pflanzenstoffe wie Anthocyane, Chlorogensäure und der in der Schale enthaltene Stoff Caiapo, welcher als Wirkstoff gegen Typ-2-Diabetes und zur Cholesterinsenkung erforscht wird.  Bei den Vitaminen liegt die Süßkartoffel mit einem hohen Gehalt an Vitamin E und C ebenfalls vor der Kartoffel – ein wahrer Booster für das Immunsystem in der winterlich kalten Jahreszeit.

Der Ballaststoffgehalt der Süßkartoffel ist etwas höher als bei der klassischen Kartoffel und in Kombination mit Gemüse ist sie gut geeignet, um den den Blutzucker- und damit den Insulinspiegel auf einem niedrigen und gleichmäßigen Niveau zu halten.

Die Zubereitungsarten von Süßkartoffeln sind wunderbar vielfältig. Vom Kochen, Backen, Braten, Rösten bis hin zum Pürieren ist alles dabei. Sie können geschält oder ungeschält verwendet werden. Um mehr Beta-Karotin und Ballaststoffe aufzunehmen, empfiehlt sich der Verzehr mit Schale. Backen oder Grillen erhöht die Bioverfügbarkeit von Beta-Karotin und verleiht der Kartoffel durch die Umwandlung von Stärke in Zucker einen süßen Geschmack.  

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5 Rezepte mit Mehrwert von Dr. Claudia Nichterl, Akademie für integrative Ernährung

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