Sehnsucht nach einem echten Winter
von Peter Linhart
Den Kindern im Nebenhaus ist die Aufregung anzumerken, wenn die ersten Flocken durch die kalte Luft wirbeln. In Ihren bunten Overalls dick eingepackt sind sie mit bunten Bobs, die sich kontrastreich von der sich mittlerweile gebildeten weißen Schneedecke abheben unterwegs.
Es kehrt Stille ein im Hinterhof, nachdem die Kids Ihren Weg auf die Rodelwiese gefunden haben. Ihre Spuren werden langsam vom stetigen Schneefall verdeckt. Einige Amseln spazieren über die mittlerweile vollends von Schnee bedeckten Wege und zeichnen Ihre zierlichen Fußspuren in selbigen. Der zeitlich bedingten Finsternis gelingt es sehr zügig, die Helligkeit der weißen Pracht in den Hintergrund zu zwingen.
So geschieht es jedes Jahr, wenn meine stetige Sehnsucht nach weißen Weihnachten und einem kalten, strengen Winter wie damals, endlich in Erfüllung geht. Dass dieser Wunsch aber immer weniger oft real wird, lässt mich nachdenklich werden. Es tauchen Zweifel auf, inwieweit dieser Wintertraum auch in Zukunft noch wahr werden kann, wenn wir nicht rasch beginnen, endlich auf die Zeichen der Natur zu achten.
Die Umweltsünden der letzten Jahrzehnte werden offenkundig, wenn die Jahreszeiten sich nicht mehr an den Kalender halten. Wenn der Schnee sich nicht mehr ins Flachland legt. Wenn auf den Bergen die Schneekanonen summen, anstatt des leisen rieselnden Schnees.
Es wird daher für jeden Einzelnen sinnvoll sein, sich über seine Gewohnheiten Gedanken zu machen. Keinesfalls muss auf alle lieb gewonnen Aktivitäten verzichtet werden. Aber manche Dinge kann jeder im Kleinen für sich zum Besseren wenden. Davon bin ich überzeugt!
Damit wir auch weiterhin von einer wunderschönen Winterzeit in Österreich nicht nur träumen können, sondern diese auch weiterhin freudig erleben dürfen.
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