Jetzt gibt es die nächste Wort-Kreation von einem Promi im Beziehungsuniversum. „Harry Potter“-Star Emma Watson ist nicht single, sie nennt diesen Zustand lieber „self-partnered“. In einem Interview mit der britischen Vogue hat die Schauspielerin nun erklärt, dass sie „mit sich selbst verpartnert“ und zum ersten Mal auch alleine zufrieden ist.
Anfang 2019 hat sich die Britin nach mehreren Kurzbeziehungen auch von Investor Brendan Wallace getrennt. „Ich habe nie an dieses ganze ’Ich bin glücklicher Single’-Geschwafel geglaubt“, so die 29-Jährige. Es habe lange gedauert, doch nun sei sie sehr tatsächlich glücklich darüber, mit sich selbst zusammen zu sein. Wer sich als Single tituliert ernte oft mitleidige Blicke, kritisiert die Britin.
Narzisstisches Zeitalter
Dem KURIER erklärt der Psycho- und Paartherapeut Christian Beer (www.wienercouch.at) zu dieser Formulierung: „Dieser Begriff spricht für sehr viel Autonomie. Wir leben in einer Zeit des Narzissmus, in die dieses Wort gut passt. Es ist ein Ausdruck unserer Zeit. Einzelkinder, die es in der westlichen Welt heute verstärkt gibt, haben es in Partnerschaften tendenziell schwerer, sich auf den anderen einzulassen. Die eigene Person steht im Fokus.“ Zudem sei die Verliebtheit nach zwei bis sieben Jahren rein biologisch gesehen vorbei, analysiert Beer. Vor allem wenn man keinen Kinderwunsch hat, ist es nicht mehr zwingend notwendig eine Beziehung einzugehen.
Große Angst
Dennoch wünschen sich 80 Prozent der 1,7 Millionen Singles in Österreich einen Partner, wie die Umfrage von Marketagent.com für die Partneragentur ElitePartner Anfang 2019 ergab. Und auch Watson erklärt, dass sie weiterhin Männer daten will und gesteht vor ihrem 30. Geburtstag: „Wenn du kein Haus gebaut hast, keinen Ehemann und kein Baby hast und du 30 wirst – und nicht wenigstens an einem unglaublich stabilen Punkt in deiner Karriere stehst – dann ist da einfach eine unglaublich große Angst.“
Das sei natürlich nur verständlich, so Beer: „Evolutionsbedingt will der Mensch nicht alleine sein. Wir brauchen Nähe und eine soziale Umgebung. Wer keine Kontakte hat, wird schrullig.“
Aber: „Die Erwartung an eine Beziehung ist heute enorm hoch. Romantik, Sex, Familie, Abenteuer und Sicherheit sollen möglichst perfekt abgedecket werden. Ein schier unmögliches Unterfangen. Dieser Druck ist manchen zu hoch, sie verzichten freiwillig auf eine klassische Paarbeziehung. Stattdessen gibt es dann einen engen Freundeskreis oder andere soziale Gefüge.“
Partner finden
Alleine zu leben ist also auch ein selbst gewählten Lebensmodell. Interessant: Doppelt so viele Frauen wie Männer entscheiden sich bewusst für das Single-Dasein.
Wer doch nach seiner besseren Hälfte sucht, wird derzeit tatsächlich am ehesten im Internet fündig. Während die Österreicher vor 2001 ihren Partner meist beim Ausgehen (29 Prozent) kennenlernten, geschieht das heute hauptsächlich im Netz (25 Prozent, Ausgehen 19 Prozent).
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