Marlene Auers Lokalkritik: Superstrada18 in Wien-Leopoldstadt

Superstrada18
Im zweiten Bezirk wird Sauerteig mit außergewöhnlichen Toppings serviert. Prädikat: gewöhnungsbedürftig.

Witzig. Kein Adjektiv beschreibt besser, was da im zweiten Bezirk über die Bühne geht, beziehungsweise auf den Tisch kommt. Die Hybrid-Bar „Praterstraße“ hat mit dem „Pizza-to-go“-Verkauf ihr Konzept vollendet, wobei wir den Begriff „Pizza“ besser nicht erneut erwähnen. Teigfladen mit gewöhnungsbedürftigen Toppings trifft es eher. Mit Pizza hat das, was da serviert wird, wenig zu tun. Muss es auch nicht, wenn die Qualität passt. Die passt auch – leider aber nur beim Teig.

Marlene Auers Lokalkritik: Superstrada18 in Wien-Leopoldstadt

 

Chefkoch Sebastian Neuschler entwickelte dafür einen Kefir-Miso-Sauerteig, der drei Tage ruht, bevor er drei Minuten lang gebacken wird. Bei der Zusammenstellung des Belags kann man hingegen nicht glauben, dass der Chefkoch in renommierten Häusern wie der Cantinetta Antinori, im Obauer oder im Schlosshotel Fuschl gelernt haben soll. Aromen treffen aufeinander, die sich besser niemals hätten finden sollen und überfordern selbst geschulte Gaumen. Beim „2nd District“ etwa weiß man nicht, ob die wachsweichen Pilze mit den fermentierten Rettichscheiben und der Crème fraîche eine bewusste Geschmacksverwirrung sein sollen, oder einfach ein Versehen. Einen Ticken besser ist „L.A. Meatball“ mit Fleischbällchen, Jalapenos, Mayonnaise und süßen Zwiebeln. Wobei, bei dem Getöse aus dem Lautsprecher kann man sich darüber ohnehin nicht unterhalten. Besteck gibt es auch keines. Warum man bei so wenig Engagement dann überhaupt Speisen anbietet, verwundert. Witzig bekommt hier eine neue Bedeutung, mehr im Sinne von: Das ist ein Witz.

Bewertung: 
Essen 35/50
Service 6/10
Getränke 10/15
Ambiente 20/25
TOTAL 71/100

Praterstraße 18 in 1020 Wien, www.praterstrasse.wien

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