Südkorea: Shitstorm für "geniale" Bananenverpackung

So werden Bananen in Geschäften der südkoreanischen Supermarktkette E-Mart verkauft.
Ein südkoreanischer Supermarkt preist eine neue Bananenverpackung als "genial" an. Im Netz hagelt es dafür Kritik.

In Plastik verpackte Bananen – vielen Konsumenten sind sie seit jeher ein Dorn im Auge. Immerhin hat die krumme Frucht von Natur aus eine recht widerstandsfähige Hülle.

Eine als "genial" beworbene Verpackungsidee der koreanischen Supermarktkette E-Mart sorgt in diesem Kontext aktuell für Aufregung in sozialen Netzwerken. Auf Twitter tauchte Anfang der Woche ein Bild auf, das mehrere aneinander gereihte Bananen in einer Plastikschale zeigt. Die Bananen sind nach ihrem Reifegrad geordnet – während die Früchte auf der linken Seite bereits gelb und damit essfertig sind, sind jene am rechten Rand noch grün. So könne man täglich eine perfekt gereifte Frucht aus der Verpackung nehmen und genießen, heißt es im Text zum Posting.

Während einige User die Verpackungsidee als innovativ und praktisch befürworten, hat die überwiegende Mehrheit ein Problem mit dem unnützen Verpackungsmüll, der dadurch entsteht.

"Ist es nicht genialer, Bananen nicht in Plastik zu packen", gibt etwa ein User zu bedenken. "Anstatt sie in ein dämliches Plastikpäckchen zu stecken, sollten Geschäfte einfach lose Bananenbündel lagern, von denen man sich die reifen Bananen pflücken kann", kritisiert ein anderer Nutzer. "Ein weiterer Sieg für die Plastikverpackungsindustrie", befindet ein anderer. "Juhu, noch mehr Plastik zum wegwerfen", schreibt ein weiterer mit sarkastischem Unterton.

Kampf gegen Plastikmüll

Die EU setzte sich in jüngster Vergangenheit verstärkt und aktiv gegen Plastikmüll ein. Bis 2030 sollen alle Plastikverpackungen wiederverwertbar oder recyclefähig sein. Eine Reihe von Plastikartikeln, die nur einmal verwendet und dann weggeworfen werden, soll gänzlich verboten werden. Darunter jene zehn Produkte, die am häufigsten als Müll an Europas Stränden oder im Meer gefunden werden: Angefangen von Wattestäbchen über Plastikgeschirr, Halterungen für Luftballons, Rührstäbchen und vieles mehr. Einwegverpackungen für Lebensmittel werden vorerst allerdings nicht verboten (mehr dazu hier).

Dass die Menge an Plastikmüll, die die Weltbevölkerung produziert, der Umwelt zu schaffen macht, ist nichts Neues. Dennoch sind die Prognosen nach wie vor alarmierend. Jährlich werden in der EU rund 1,3 Milliarden Tonnen Abfälle produziert. Vor allem Plastikmüll ist ein großes Problem, da er nicht verrottet und sein Aufkommen rasant ansteigt. 2015 rechneten Forscher im Fachmagazin Science vor, dass jedes Jahr etwa acht Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren landen. Allein im Mittelmeer werden jährlich 83.000 Müllwagen voller Plastik deponiert. Besonders bedenklich: In einigen Gebieten gibt es inzwischen mehr Mikroplastikteilchen als Plankton. Auch die Zahl der im Meer schwimmenden Fische könnte Experten zufolge 2050 von Kunststoffteilen überschritten werden.

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