Spott für Emirate: Gleichberechtigungspreise gingen nur an Männer
In den Vereinigten Arabischen Emiraten ticken die Uhren noch anders. Mit dem Gender Balance Index sollten Behörden ausgezeichnet werden, die Fortschritte in der Gleichberechtigung von Frauen und ihrer Partizipation gemacht haben. Für reichlich Gelächter sorgt aber die Tatsache, dass ausschließlich Männer als Vorreiter für Gleichberechtigung am Arbeitsplatz gewürdigt wurden, wie der britische Guardian berichtet.
Die Männer wurden in Kategorien ausgezeichnet wie "Beste Regierungsinstanz in Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter", "Beste Behörde in Förderung der Geschlechtergleichberechtigung" oder auch "Beste Initiative für Geschlechtergleichgewicht". Überreicht wurden die Preise höchstpersönlich von Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum, dem Vizepräsident der Vereinigten Arabischen Emirate und Herrscher über Dubai.
Mutterschutz im Militärdienst
So wurde etwa Vizekanzler und Innenminister Scheich Saif bin Zayed al-Nahyan als "Beste Persönlichkeit zur Förderung von Geschlechtergleichgewicht" gewürdigt. Er hat ermöglicht, dass Frauen im Militär der Vereinigten Arabischen Emirate Mutterschutz nehmen können. Wie viele Frauen im dortigen Militär tätig sind, ist allerdings nicht bekannt.
In einem offiziellem Tweet des Dubai Media Office heißt es: "Wir sind stolz auf den Erfolg der Frauen aus den Emiraten und sie haben eine zentrale Rolle in der Gestaltung der Zukunft des Landes." Weiter heißt es: "Gleichberechtigung ist zu einer Säule in unseren Behörden geworden."
Spott und Hohn
In sozialen Medien werden die vermeintlichen Bemühungen des Golfstaats für mehr Gleichberechtigung verspottet. So lobt man die Diversität in den Outfits der Preisträger - einer trägt grau.
Besonders originell - ein Twitter-Nutzer bietet eine Vorschau auf die nächsten Preise: Der Preis für die "Beste Schwangerschaft" (mit nominierten Männern) und "Beste Menstruation in Stress-Situationen".
Ein anderer Nutzer stellt resigniert fest, dass Satire tot ist - sie wurde längst von der Realität überholt.
Zur Verteidigung der Vereinigten Arabischen Emirate: Eine Studie der Vereinten Nationen über Entwicklungsprogramme hat den Golfstaat am höchsten für die Fortschritte in der Gleichberechtigung von Frauen bewertet. Demnach waren im Jahr 2015 rund 135.000 Frauen in den Emiraten berufstätig - im Vergleich dazu waren es 1975 nur 1000 Frauen. Außerdem haben mittlerweile 43 Prozent der Frauen einen Bachelor-Abschluss - und nur 23 Prozent der Männer.
Dennoch kritisieren Menschenrechtsaktivisten die noch weit verbreitete Diskriminierung in dem Land - vor allem in rechtlichen Belangen, wo Männer vor allem in Bezug auf die Familie deutlich mehr Rechte haben. In den Emiraten ist außerdem noch immer häusliche Gewalt erlaubt, solange sie die Grenzen des islamischen Rechts nicht überschreitet.
Kommentare