29. Februar: Der geschenkte Tag
Das Jahr 2016 ist noch frisch und bietet einiges, auf das man sich durchaus freuen kann. Einen zusätzlichen, geschenkten Tag zum Beispiel – dem ehrwürdigen Papst Gregor XIII. sei Dank. Seine Regelung (siehe rechts) beschert uns alle vier Jahre einen Zeitgewinn von insgesamt 86.400 Sekunden.
Manche Britinnen und Irinnen wissen jedenfalls schon, was sie mit dem diesjährigen Schalttag anfangen werden. Auf den beiden Inseln wird am 29. Februar der Leap Day – also der Schalttag – ausgerufen. Nur dann dürfen sie, ganz im Gegensatz zur sonst üblichen Tradition, einem Mann den Heiratsantrag stellen. Und das Ergebnis ist in jedem Fall ein Gewinn für die Frau. Lehnt der Auserwählte den Antrag ab, muss er ein Geschenk spendieren.
Ob Antrags-Trostpflaster oder nicht: Der Schalttag wird auch heuer wieder die Wirtschaft ankurbeln. Immerhin fällt er auf einen Montag und liefert damit einen produktiven Arbeitstag mehr für die Jahresbilanz. Ebenso bietet sich damit ein Tag mehr, um Geld auszugeben. Die positiven Effekte für die Republik werden für einen Schalttag zwischen 0,6 und 1,2 Mrd. Euro beziffert.
Ein paar der geschenkten Sekunden haben langfristig Auswirkungen. Trotz Schaltjahr bleibt eine Abweichung von rund 27 Sekunden – die reicht schon, um den Frühling zu verschieben. Er wird häufiger am 19. März beginnen. Bemerkbar macht sich das erst nach vielen Jahren. Im Jahr 2047 wird auch der Winterstart zum letzten Mal in diesem Jahrhundert am 22. Dezember im Kalender stehen und häufiger am 21.
Der 29. Februar ist ein besonderer Tag, weil er nur alle vier Jahre vorkommt. Er genießt deshalb Aufmerksamkeit. Wesentlich gefährlicher können jedoch Allerweltstage sein, haben Wissenschaftler herausgefunden. Denn an manchen Tagen häufen sich Unfälle oder ungewollte Schwangerschaften. Auf diese Tage sollten Sie im Jahr 2016 achten:
Lange Abende zu Jahresbeginn Statistisch gesehen ist der September in Mitteleuropa ein Monat mit sehr vielen Geburten. Neun Monate zurückgerechnet, liegt die Zeugungszeit also exakt in den ereignislosen Winterabenden.
27. März Die Sommerzeit beginnt – und mit der Stunde weniger Schlaf steigt die schlechte Laune an diesem Tag. Laut einer Umfrage der deutschen Krankenkasse DAK fühlte sich ein Drittel der Befragten im Vorjahr am Tag nach der Zeitumstellung sehr gereizt.
13. Mai Dieser Unglückstag fällt 2016 auch noch auf einen Freitag und wird daher Abergläubische aufregen und bei vielen für Nervosität sorgen. Er hat aber auch sein Gutes: Er bleibt heuer der einzige "Freitag, der 13.".
1. Juli Falls Sie eine USA-Reise planen, meiden Sie dort Anfang Juli Spitäler. Da starten Medizinstudenten ihre Klinikausbildung. Laut mehreren Studien erhöht diese Umorganisation das Risiko zu sterben zwischen vier und zwölf Prozent.
... sich das Wort Kalender vom lateinischen calare und dem griechischen kalein ableitet? Das bedeutet so viel wie "ausrufen", weil der Monatsbeginn in der Antike öffentlich verkündet wurde.
... schon die alten Ägypter alle vier Jahre einen Schalttag einschoben?
... bei den Griechen und Römern jeder Monat mit Sichtung der ersten Mondsichel (Calendae) begann? Ein Jahr bestand aus 12 Mondperioden zu je 30 Tagen.
... der Julianische Kalender auf den römischen Kaiser Gaius Julius Caesar zurückgeht? Er basiert auf dem altrömischen Kalender, der aber zu ungenau geworden war. Der Julianische Kalender hielt sich ca. 1600 Jahre.
... der Gregorianische Kalender heute weltweit der gebräuchlichste Kalender ist? Er wurde 1582 eingeführt und beruht auf Papst Gregor XIII.
... der jüdische Kalender seine Monate nach den Mondphasen richtet? Allerdings werden Schaltjahre eingefügt. Der Kalender beginnt mit der biblischen Entstehung der Welt im Jahr 3761 v. Chr. Nach dieser Zeitrechnung läuft bereits das 6. Jahrtausend, konkret das Jahr 5576.
... der muslimische Kalender im Gegensatz zu anderen gebräuchlichen Kalendern ein reiner Mondkalender ist? Diese Art der Zeiteinteilung reicht bis ins 3. Jahrtausend zu den Sumerern zurück. Ein Monat beginnt nach dem muslimischen Kalender immer dann, wenn die Mondsichel nach Neumond wieder zu sehen ist. Der muslimische Kalender wurde im Jahr 638 n. Chr. eingeführt, seine Zeitrechnung beginnt mit 622, der Auswanderung des Propheten Mohammeds aus Mekka.
... der chinesische Kalender zu den kompliziertesten Systemen überhaupt zählt? Er kombiniert drei verschiedene Systeme. Neben Berücksichtigung von Sonne und Mondphasen werden genaueste mathematische Berechnungen für Halbmonate angestellt. Ebenso fließt die traditionelle Fünf-Elemente-Lehre sowie jene von Yin und Yang ein.
Was haben das deutsche TV-Sternchen Lena Gercke und der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer gemeinsam? Vermutlich nicht viel – bis auf ihren Geburtstag. Beide kamen an einem 29. Februar zur Welt: Gercke 1988, Schützenhöfer 1952. Die beiden werden heuer also streng genommen sieben bzw. 16 Jahre alt. Ihr besonderes Geburtsdatum stört Gercke nicht: "Ich kenne es ja nicht anders. Wenn ich nur alle vier Jahre hätte feiern dürfen, hätte ich das ziemlich ungerecht gefunden. Umso schöner wurde immer mein ‚echter‘ Geburtstag am 29. Februar gefeiert."
Ein weiterer Trost: Die blonde Schönheit ist nicht das einzige prominente "Schaltjahrkind". Der deutsche Fußball-Nationalspieler Benedikt Höwedes, derzeit beim FC Schalke 04 unter Vertrag, wurde am selben Tag wie Gercke geboren. Mit ihnen feiern der Schweizer Schriftsteller Martin Suter ("Small World"), geboren 1948 in Zürich, sowie Dana Schweiger, US-amerikanische Unternehmerin und Ex-Frau von Til Schweiger, geboren 1968 in Seattle.
Ob Gioachino Rossini seinen Jubeltag am 28. Februar oder am 1. März zu feiern pflegte, werden wir wohl nicht mehr erfahren. Der italienische Opernkomponist ("Der Barbier von Sevilla") starb im November 1868 – 76 Jahre nach seiner Geburt am 29. Februar.
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