Geheimnis von Santana: Das älteste Haus Madeiras öffnet seine Tür

- Die Santana-Häuschen auf Madeira sind beliebte Fotomotive und meist Nachbauten.
- Manuel zeigt Touristen das 230 Jahre alte, historische Haus seiner Familie in Santana.
- Die Region ist bekannt für ihre traditionelle Bauweise mit dreieckigen Häusern aus Holz und Stroh.
Sie zählen zu den beliebtesten Fotomotiven der portugiesischen Insel Madeira: Die Santana-Häuschen. Es sind kleine, dreieckige Häuser, gedeckt mit Stroh. Sie sind in den Farben Weiß, Rot und Blau gehalten. Man findet sie im Norden der Insel – vorwiegend sind es Nachbauten. Doch dann kommt man auf dem Weg ins Zentrum der kleinen Stadt Santana im Nordosten Madeiras am Haus von Manuel vorbei. Im Vorgarten blühen Papageienblumen und Rosen, auch da ein sattes Grün wie überall und zu jeder Jahreszeit auf der Atlantikinsel.
Das älteste Haus der Insel
Die Tür ist offen. „Bom Dia. Tudo Bem?“, „Guten Tag, alles gut?“, begrüßt einen Manuel. Der Mittfünfziger steht im Eingangsbereich des über 230 Jahre alten Hauses seiner Familie. In der Hand hält er Kaffeelikör – ob man einen möchte? Er führt die Tradition seines Vaters weiter, der allen Gästen den selbst gemachten Kaffeelikör seiner Frau angeboten hatte. Tradition – das ist es, was Manuel hier bewahrt und Touristinnen und Touristen gegen eine kleine Spende zeigt. „Es ist das älteste Haus der Insel“, sagt er. Die roten Sitzmöbel sind über hundert Jahre alt, sie stammen von seinem Großvater.
- Anreise Aus der Hauptstadt Funchal mit dem Bus Nummer 103 oder 56 nach Santana, Fahrtzeit ca. eineinhalb Stunden. visitmadeira.com/de
- Essen Das Hotel Quinta do Furão bietet zum ausgezeichneten Essen auch einen ausgezeichneten Ausblick über die Klippen und das Meer
- Natur Santana ist der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen – am besten vom „Parque Florestal das Queimadas“ aus
Es gibt drei Ebenen: einen Keller, das Erdgeschoß und Dachkammern zum Schlafen, die von außen über eine Luke erreichbar sind. Manuel wurde hier geboren, seit einunddreißig Jahren ist das Haus unbewohnt. Doch alles ist noch so wie am letzten Tag – die Zeit eingefroren. Vom Eingangszimmer führt er weiter in den angrenzenden Raum, es war das Schlafzimmer der Eltern. Ein Bett an der einen, ein weiteres an der anderen Mauer, Heiligendarstellungen und Schwarz-Weiß-Fotos auf dem Tisch. Hier schliefen die Kinder, bis sie etwa sechs Jahre alt waren, dann zogen sie in die obere Ebene. Etwa 32 Quadratmeter Grundfläche standen zur Verfügung. Manuels Großvater machte einen Zubau, auch der hat schon 75 Jahre auf dem Buckel – was man Bad und Küche auch ansieht.
Alle zwölf Jahre müsse das Dach neu gedeckt werden, erzählt Manuel. Die Gegend galt als arm, die Menschen bauten aus allem, was sie zur Verfügung hatten, ein Haus – damals war das Holz und Stroh. Fährt man heute durch die Gegend, sieht man noch einige dreieckige Häuser, meist dienen sie nun als Lagerschuppen. Folkloristisch verzierte Nachbauten gibt es in der Nähe des Rathauses von Santana. Drinnen werden madeirische Spezialitäten und Souvenirs angeboten – Santana-Häuschen zum Mitnehmen etwa.
Kommentare