Radstadt: Eine kleine historische Stadt ist mehr als nur ein Zwischenstopp

Zusammenfassung
- Radstadt liegt im Salzburger Pongau und bietet ein intaktes historisches Stadtbild.
- Zwischenstopps auf Urlaubsreisen bieten sich an, um kleine historische Städte zu entdecken.
- In Radstadt bietet sowohl für Sommer- als auch für Wintertourismus viele Möglichkeiten.
Man muss eine Lanze brechen für jenen Teil der Urlaubsfahrt, der vielfach gering geschätzt wird: den Zwischenstopp.
Gemeint ist nicht der gehetzte Klostopp an der Autobahnraststätte inklusive brennheißem Pappbecher-Kaffee oder die E-Auto-Ladezeit.
Der Zwischenstopp ist das Abzweigen von den Hauptrouten. Und er glitzert besonders intensiv, wenn er ungeplant passieren darf.
Ein Beispiel aus persönlicher Erfahrung: Das Ziel war in einem Winkel Tirols, der Weg dorthin wurde unterwegs aber auch nicht kürzer. Warum also fünf Stunden durchfahren, wenn so viel Österreich dazwischen liegt? Besser die Strecke mosaikstückeln. Auf einer Ortstafel stand dann: Radstadt. Aha, die alte Stadt im Gebirge. Kennen viele oft nur vom Durchfahren zu den umliegenden Pongauer Skigebieten wie Flachau und Zauchensee.
Das ist unfair. Denn Radstadt liefert, so wie viele weitere Kleinstädte in Österreich, ab: Es gibt ein intaktes historisches Stadtbild, viel alte Geschichte, schöne Natur rundherum, ein überraschend großes Kulturangebot von traditionell bis modern und eine herzeigbare regionale Gastronomie.
Diese Kleinstädte sind eine Art kulturhistorisches Rückgrat. Und darauf soll man ja bekanntlich schauen.
Ja, Radstadt ist so überschaubar, dass man nach ein paar Stunden das Gefühl hat, die Stadt zu kennen. Besucher orientieren sich am besten an den Stadttürmen: Südwestlich steht der Hexenturm, nordöstlich der Kapuzinerturm, entlang der mittelalterlichen Stadtmauer führt der Millenniumspfad, zwischendrin liegt die Altstadt. Wer es zünftig will, geht mit dem Nachtwächter eine Runde, Treffpunkt ist vor dem Teichturm beim Stadtteich (Bild).
Allerdings sind die Termine rar, der Audio Guide (über die Gratis-App „Hearonymus“) mit zwanzig Stationen ist eine Alternative.
Dann holt man sich beim "Teichwirt" ein Eis, flaniert über den großzügig gestalteten Hauptplatz mit reichlich Blumenkisterln und hübschen Bürgerhäusern drumherum. Oder man setzt sich beim „Stegerbräu“ – an der senfgelben Hausfassade mit rot-weiß-roten Fensterläden läuft man sicher nicht vorbei – in den Gastgarten, trinkt ein naturtrübes Kellerbier und starrt auf die Radstädter Bergwelt.
Und wer im Sommer kommt, fährt mit dem Wanderbus (montags und donnerstags) auf den Rossbrand, den Hausberg der Radstädter. Denn ein Zwischenstopp, der darf auch selbst zum Urlaub werden.
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