Prag: Wo man in der Stadt klassische Musik von Mozart bis Dvořák erlebt
Beim Stadt-Spaziergang „Musikalisches Prag“ geht Guide Milena Vostalová auf die Frage ein: Wo gehen die Prager hin, um Top-Konzerte zu hören? „Ins Rudolfinum, der Heimstätte der Tschechischen Philharmonie mit dem Dvořák-Saal, und Kammermusik im Suk-Saal.“ Am Platz vor dem Gebäude aus der Zeit der Neo-Renaissance zeigt sie die Statue von Antonín Dvořák. Als Direktor des Nationalkonservatoriums in New York erhielt er den schwierigen Auftrag „Amerikanische Nationalmusik“ zu komponieren. Mit seiner gefühlvollen Sinfonie aus der Neuen Welt wurde er weltbekannt. Der Komponist war lange Jahre ein schlecht bezahlter Bratschist im Orchester Friedrich Smetanas. Erst Johannes Brahms erkannte bei einem Kompositionswettbewerb seine Fähigkeiten.
Liebe oder Bier?
Im Gemeindehaus (Obecní dům) hat das Prager Symphonieorchester seine Wirkungsstätte, im Smetana-Saal, der 1.200 Besuchern Platz bietet. Das unversehrt gebliebene Ensemble am Platz der Republik zählt zu den schönsten Jugendstil-Bauten in Europa. In den feinen Bars, Cafés und Restaurants kann man in die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts eintauchen. Stadtführerin Milena: „Hier wurde Geschichte geschrieben, als 1918 die Unabhängigkeit von Österreich-Ungarn vollzogen und die Gründung der Tschechoslowakischen Republik erklärt wurde. Václav Havel traf sich mit Vertretern des zusammenbrechenden kommunistischen Regimes, bevor er Staatspräsident wurde.“
Ganz in der Nähe der berühmten Karlsbrücke liegt, direkt am Ufer der Moldau mit Panorama-Blick auf die Prager Burg, das Smetana-Museum. Ausgestellt sind persönliche Gegenstände, Bilder sowie Noteneinträge, inklusive seinem Klavier. Auf Notenpulten liegen einige der Werke, die man anhören kann. Auch wird auf seine erfolgreiche Oper „Die verkaufte Braut“ Bezug genommen. Milena schmunzelt und erzählt von der obskuren Frage, die in der Oper gestellt wird: „Was verbessert das Leben? Liebe oder Bier?“
Don Giovanni in Prag
Unweit des Altstädter Rings steht das Stände-Theater, erbaut im klassizistischen Stil. Wolfgang Amadeus Mozart hat hier 1787 mit Bravour seinen „Don Giovanni“ uraufgeführt. Mozart wurde bereits davor frenetisch für seinen Figaro gefeiert. Überall in den Gassen erklang damals Figaro, Figaro, Figaro! Er schrieb die Prager Symphonie und wurde danach mit der Komposition des Don Giovanni beauftragt.
Anreise per Zug Mit den ÖBB fast stündlich ab Wien, knapp über 4 Std., die Anreise ist auch mit RegioJet oder mit Flixbus von Wien-Erdberg (recht preisgünstig) möglich
Unterkunft Das Hotel Falkensteiner Prague liegt in Gehweite vom Bahnhof, zwei Blocks vom Wenzelsplatz entfernt – guter Ausgangspunkt für Stadt-Spaziergänge.
falkensteiner.com
1992 In diesem Jahr wurde das historische Zentrum Prags UNESCO-Erbe. Tipp: Der Prag Visitor Pass inkludiert über 70 Attraktionen und unbegrenzte Fahrten mit U-Bahn, Bim, Bus, Trolleybus, Fähre
Als er zur Uraufführung nach Prag anreiste, war die Oper noch nicht ganz fertig geschrieben. Ohne Probe erklang die Ouvertüre mit noch feuchten Partituren. Da soll auch der 62-jährige Giacomo Casanova dabei gewesen sein, der seinen Lebensabend als Bibliothekar beim Grafen Waldstein auf Schloss Dux in Nordböhmen verbrachte. Die Oper löste einen Begeisterungstaumel aus. Der vollständige Titel lautet übrigens: „Der bestrafte Wüstling – Don Giovanni“.
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