Murau im Winter: Oben Schnee, unten Bier

Mann mit Schneeschuhen in den Bergen rund um Murau in der Steiermark
Ob Freeriden, Langlaufen, Skifahren oder Winterwandern – viele Schätze warten in den Bergen der Obersteiermark auf ihre Entdeckung. Und die mittelalterliche Stadt Murau hält da gut mit

Zusammenfassung

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  • Murau bietet schneesichere Skigebiete und vielfältige Wintersportmöglichkeiten, darunter Freeriden und Schneeschuhwandern.
  • Die historische Altstadt Murau besticht mit Charme, Geschichte und einer bedeutenden Brauereitradition seit 530 Jahren.
  • Empfehlenswert sind eine Besichtigung der Brauerei und eine historische Stadtführung.

Herz der Region ist die mittelalterliche Altstadt mit viel Charme. „Bei uns führt die alte Stadtmauer sogar durch das Haus“, erzählt Anna Lercher, die in vierter Generation ihr Hotel im Zentrum der Stadt führt. „Der Lercher“, als Wirtshaus gegründet, ist heute in Murau eine Hotelinstitution. Am Kreischberg laufen die Big-Air-Freestyle-Weltcup-Bewerbe. „Die jungen Freeski- und Snowboardartisten aus aller Welt lieben es, abseits der Wettkämpfe und Partys in unserem Haus Ruhe zu genießen“, sagt Lercher stolz.

Im Sommer ist Murau jedenfalls ein beliebter Ausgangspunkt für Bergtouren und Wanderungen, im Winter locken die drei schneesicheren Skigebiete Grebenzen, Kreischberg, und Lachtal – und Bergziele abseits der Pisten.

Skiliftfrei

„Die Skigäste bringen wir in der Hauptsaison im Februar per Shuttle zum Kreischberg, aber ihr könnt im Winter auch direkt von uns auf die (renaturierte) Frauenalpe wandern. Zu Fuß, mit Tourenski oder Schneeschuhen“, sagt die Gastgeberin. Und wenn die Schneelage doch nicht reicht, führt von Murau eine acht Kilometer lange Panoramastraße rauf zur Murauer Hütte auf 1.583 Meter.

Ab da gehts zu Fuß weiter auf den Gipfel der Frauenalpe (1.997 Meter). Seit einigen Jahren ist die Alm wieder „skiliftfrei“ und gilt als Naturschnee-Mekka. „Die Hüttenwirte, Elisabeth und Eddy, sind oft schon frühmorgens auf Gipfeltour und stellen den lokalen Wetterbericht und das Bergpanorama ins Netz.

„Heute passt alles perfekt“, hatte Anna erklärt. Zwei genussvolle Stunden sind es mit Schneeschuhen bergan durch Wald und über ehemalige Skiwiesen zum Gipfelgrat und zur Apollonia-Kapelle, der Bernhard-Fest-Hütte und zum Gipfelkreuz. Für Schneeschuhanfänger, im typischen Breitspurgang, ist das eine wunderbare Erstlingstour mit Dreihundertsechzig-Grad Belohnungsblick am Fast-Zweitausender.

Mann hält seine Ski in die Höhe vor Bergkulisse des Greim nahe Murau

Ein sehr beliebter Skitourenberg mit grandioser Aussicht ist der  2.473 Meter hohe Greim. Etwa achthundert  Höhenmeter Anstieg führen von der Greimhütte bis
zum Gipfelkreuz.

Am nahen Kreischberg locken die Pisten vom Ski- und Freestylerparadies, im Norden die Skitourenhänge am Hausberg Greim, im Süden das Kloster Sankt Lamprecht mit dem Skigebiet Grebenzen und im Westen leuchtet der 2.740 Meter hohe Preber in den stahlblauen Himmel. Dort versteckt sich am Prebersee eine der idyllischsten Loipenlandschaften von Österreich 

Langlauf Loipe bei Sonnenuntergang um den Prebersee

170 Kilometer Langlaufloipen haben Klassik- und Skatingfans rund um Murau zur Auswahl. Schneesicherheit ist durch die Höhenlage gewährleistet.
Malerisch und romantisch sind die Loipen um den Prebersee

Einkehrschwung

„Griass eich Gipfelstürmer“, begrüßt der Hüttenwirt nach dem Abstieg. (Tourengeher fahren auf ehemaligen Pisten oft im Tiefschnee zur Hütte ab). Eddy ist ein Original – Hüttenwirt, Stimmungskanone und Pistenraupenfahrer für den Weg. Seine Frau Elisabeth ist der gute Geist der Murauer Hütte.

Nach so viel frischer Luft und Sport darf kalorienmäßig gesündigt werden. Es gibt nichts Schöneres als eine Einkehr auf der Sonnenterrasse oder in der urigen Gaststube. Hüttenspätzle, Kasnudeln, Kaiserschmarren und Palatschinken – von den Hüttenklassikern bis zu veganen Speisen reicht die Speisekarte. Jedenfalls sorgt die kräftige Rindsuppe mit den Kaspressknödel für neue Energie. Und wer länger auf 1.500 Metern in der Höhenluft durchatmen möchte – es gibt hier kuschelige Hüttenzimmer.

Hüttenwirte vor der Murauer Hütte

Wirt Eddy ist ein Steirer Original – wie das Bier, das er serviert. Elisabeth ist  der gute Geist der Hütte.

700 Jahre Geschichte

Und unten, da liegt Murau. Die Altstadt hat viel Flair. Den prächtigen Hauptplatz, die engen Gassen, das alles überragende Schloss, die Kirchen und die romantische Murpromenade entdecken auch die koreanischen Freestyler nach ihren Wettkämpfen, fotografieren, posieren – und „beamen“ die Bilder in Sekundenschnelle in die Welt. 1250 erstmalig als „Castrum Murowe“ urkundlich erwähnt, lag Murau als Schnittpunkt von zwei Handelswegen im Mittelalter ideal. Vom Sölkpass führte die alte Salzstraße vom Salzkammergut hierher, entlang der Mur gab es den historischen Handelsweg von Salzburg nach Graz. Grund genug also für den adeligen Minnesänger Ulrich von Lichtenstein hier zu siedeln.

Murauer Altstadt an der Murpromenade

Nach dem Wintersport noch durch die Murauer Altstadt spazieren

Die sechs Ehen der Anna

Und dann kam Anna Neumann von Wasserleonburg (Wer es genau wissen will: geboren am 25. November 1535 in Villach; gestorben am 18. Dezember 1623). Ihre zweite Ehe mit Christoph (II.) von Liechtenstein zu Murau brachte sie um 1566 hierher.

Die schon vorher umtriebige und wohlhabende Frau führte Murau in eine wirtschaftliche Blütezeit. Drei weitere Ehen folgten, sie überlebte alle! Ihren Reichtum erreichte sie weniger über Erbschaften, sondern vor allem durch ihr geschäftliches Geschick.

Mit zarten siebenundsiebzig Jahren heiratete sie zum sechsten Mal – Graf Georg Ludwig von Schwarzenberg zu Hohenlandsberg. Anna Neumann war eine „gute Partie“ für ihn. Er zog als letzter Ehemann das große Los, erbte alles und begründete damit den Wohlstand der Schwarzenberg-Dynastie.

Wem das noch zu trocken klingt: Die historischen Stadt- und Themenführungen der Murauer Botschafterinnen sind grandios – informativ, skurril, witzig.

Die Murauer Botschafterinnen führen thematisch durch die Altstadt.

Die Murauer Botschafterinnen führen thematisch durch die Altstadt.

Und dann ist da noch das Bier. Gut 530 Jahre Biererfahrung hat die Murauer Brauerei. Seit 1495 wird „feiner Gerstensaft“ gebraut, der Klassiker ist das „Märzen“.

Limo für Nichtbiertrinker

Es steht für Nachhaltigkeit und Regionalität, die Gerste kommt aus dem Bezirk Murtal. Ein Erlebnis ist die Führung durch die Brauerei der Sinne. Die Schaubrauerei, das Museum, der Schaubrunnen und die Verkostung mit fünf Bierproben (und einem Gustohappen) aus der Murauer World of Beer (unter anderem Pils, Holunder und Marille, Radler, die „Hoamat Weisse“, Bock, Stout) sind empfehlenswert. Nicht-Biertrinker sind hoffentlich in der Welt der Murelli-Limonaden in ihrem Geschmacksparadies.

Nach der Biererlebniswelt tut ein herzhaftes Abendessen beim Lercher gut, Anna kredenzt frei nach dem Hausmotto „steirische Kulinarik mit österreichischer Vielfalt“.

Schaubrauerei Murau

Nicht nur die Stadt Murau hat eine lange Geschichte, auch die Brauerei – heute mit Museum 

Anreise
Klimafreundlich mit der Bahn nach Murau. oebb.at

Wintersport
Die drei Skigebiete sind das Lachtal, der Kreischberg und die Grebenzen; 170 km Loipen, zahlreiche Skitouren- und Schneeschuhvarianten und Rodeln

530 Jahre Murauer Bier 
Bierstadtfest Murau von 11. bis 12. Juli, Führungen und Shop; 
murauerbier.at

Einkehren 
– Lercher: atmosphärisches Haus in der Altstadt, sehr gute Küche; hotel-restaurant-lercher.at
– Murauer Hütte auf der Frauenalpe; murauerhuette.at

Kultur 
– Die Murauer Botschafterinnen machen thematische Führungen; 
murau-botschafter.at
– Anna Neumann Ausstellung im Rathaus

Auskunft
regionmurau.at; murau.gv.at 

„Fahrt doch ins Lachtal. Das ist unser schneesicherer Tipp der Region“, hatte Anna am Vorabend gemeint.

Jedenfalls bietet der beinahe hochalpine Charakter des Lachtals eine atemberaubende Bergkulisse zwischen 1.600 Meter und 2.222 Meter. Die sechsundzwanzig Kilometer Pisten sind fast noch ein Geheimtipp, genauso die Skitourenrouten. Felle ankleben, Tourenski anschnallen und dann weit abseits der Pisten durch wunderschöne Landschaft bergan bis zum Hohen Zinken spuren – eine genussvolle Sehnsuchtstour für Naturliebhaber und ein feiner Abschluss der Murauer Wintersporttage.

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