Fari-Inseln im Nord-Malé-Atoll der Malediven
Reise

Malediven: Korallenzüchten für die Seestadt

Weltweit nimmt die Korallenbleiche stark zu. Wie junge Gäste auf den Fari Islands im Nordatoll zu Umweltbotschaftern werden.

Die Malediven sind für viele Menschen ein Inbegriff des Paradieses. Damit das in Zukunft so bleibt, engagieren sich zahlreiche Initiativen in Verbindung mit internationalen Hotelketten für die Erhaltung unseres Planeten, der gerade inmitten der Inselgruppe der Malediven im Indischen Ozean seine volle Pracht zeigt. Eine Initiative ohne namhafte Persönlichkeiten gilt oft als wenig erfolgreich. Umso besser, wenn man sich eine Persönlichkeit aus der Meeresforschung aussucht, die weltweit anerkannt ist.

So arbeitet zum Beispiel das Ritz-Carlton Maldives auf den Fari Islands eng mit dem Programm „Ambassadors of the Environment“ zusammen. Das erklärte Ziel dabei: Besonders Kinder, die „Wissenschaftler von morgen“, sollen dadurch inspiriert und für Umweltschutz und Wiederherstellung der Natur animieren werden. Prominenter Schirmherr des Programms ist Jean-Michel Cousteau – ein Nachname mit Gewicht, schließlich war sein Vater Jacques-Yves Cousteau der Meerespionier schlechthin. Auch Jean-Michels Kinder Fabien und Céline setzen mit der „Ocean Futures Society“ die Arbeit der Familie Cousteau fort, indem sie sich für die Aufklärung und den Schutz der Meere einsetzen.

Rettung der Meere?

Ihre Mission ist, den globalen Ozean zu erforschen, Menschen auf der ganzen Welt zu inspirieren und zu lehren, verantwortungsvoll zu seinem Schutz beizutragen, die kritische Verbindung zwischen Mensch und Natur zu dokumentieren und die lebenswichtige Bedeutung des Ozeans für das Überleben allen Lebens auf unserem Planeten zu feiern. Es geht um Ökologie und Biodiversität. Um Nachhaltigkeit, Energie, Verschmutzung und Bewahrung der Natur, aber auch um das Erlernen von Respekt und Aufbau von Wissen sowie die Bewerbung eines nachhaltigen Lebensstils. So gibt es für die jüngsten Gäste neue Aktivitäten mit dem weltberühmten Meeresforscher, Umweltschützer und Filmproduzenten Jean-Michel Cousteau. Das Programm schickt so schon seit 2021 viele Kinder auf eine Reise, auf der sie die Natur entdecken, erforschen und hautnah erleben können.

Kinderschule

Die Aktivitäten dabei sind vielfältig: Die Kinder erforschen Wassermoleküle sowie den Wasserkreislauf und finden spielerisch heraus, wie der Mensch das Wassersystem beeinflusst. Oder sie entdecken mit dem Mikroskop den Anteil an Mikroplastik am Strand und seine Wechselwirkung auf die Meere, auf die Tiere und letztlich auf den Menschen. Besonderen Spaß macht den jungen Gästen, wenn sie die Mikrowelt der im Meer lebenden Organismen entdecken können, nachdem die vorher mit speziellen Netzen Plankton gesammelt haben.

Jean-Michel Cousteau ist aber auch regelmäßig selbst im The Ritz-Carlton auf den Fari Islands, um seinen „Schülern“ von den Programmen rund um die Ozeane zu erzählen und ihre Fragen zu beantworten. Das Ziel ist dabei immer das gleiche: Er will um jeden Preis die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für den Schutz der Natur und ihr Artenvielfalt steigern. Denn, so die Überzeugung des Forschers: Nur das sichert ein Überleben unseres Planeten.

Auch das Resort versucht sich in diesem Sinn dem Thema Nachhaltigkeit zu verschreiben – so gut das in einem Luxushotel geht. So setzt man zum Beispiel auf Solarenergie und andere umweltfreundliche Energiequellen. Man strengt sich an, das ist gerade in einer solchen Urlaubsregion wichtig.

Korallenzucht

Sehr wichtig ist den Betreibern in diesem Sinn auch der Erhalt des Korallenriffes und der Sandbänke sowie der Meereslebewesen. Teil des Programmes sind daher regelmäßige Ausflüge in die Meereswelt. Daia, gebürtige Malayin, ist neben Olivia eine der beiden Botschafterinnen auf dem Inselresort und gilt als „Perle des Resorts“. Sie liebt ihren Job, den sie mehr als Berufung sieht und voll Engagement und Begeisterung lebt. Es geht ihr um Nachhaltigkeit, Konservierung und Erhalt der Natur, Umgebung und vor allem der Ozeane und Korallen. Stolz führt sie die Gäste auf einen Schnorchelgang mit dem klingenden Namen „Cities of the Sea“, die „Seestädte“. Weil „jedes kleine Detail zählt“, können auch die urlaubenden Gäste vor Ort etwas beisteuern und beitragen.

Korallenkorb wird angefertigt

Die gebürtige Malayin Daia zeigt, wie man einen „Korallenkorb“ anfertigt. So sollen Gäste einen kleinen Beitrag leisten.

©Michael Rettenegger

Denn den Korallen macht zusehends der Klimawandel zu schaffen. Sie gelten als sehr sensible Pflanzen und wenn die erhöhte Wassertemperatur nach drei Monaten nicht wieder zurückgeht, sterben viele Korallenarten ab. 2024 war ein warmes Jahr. Viel zu warm. Vor allem für die Korallen. Heuer hält sich die Erwärmung (noch) in Grenzen, meint die Botschafterin. Die Gäste werden animiert, ungefähr hundert abgebrochene Korallenstücke auf einem Gestänge anzubinden, um dieses danach im Meer zu versenken. Innerhalb von zwei, drei Jahren wachsen sie zusammen und werden miteinander zu einem neuen Riff verbunden. Jeder „Korallenkorb“, derer es schon knapp zweihundert gibt, hat eine Nummer. So sollen Gäste zum Wiederkommen animiert werden, um den Wachstumsfortschritt ihres Korbes bestaunen zu können.

Der fertige "Korallenkorb" im Wasser.

Der fertige "Korallenkorb" im Wasser. 

©Michael Rettenegger

Den meisten Spaß macht das Aufbinden natürlich den kleinsten Gästen der Hotelanlage, die aus hundert Villen (darunter eigene Ocean Villas) mit privaten Infinity Pools besteht. Die Fari-Inseln im Nord-Malé-Atoll der Malediven wurden vor fünf Jahren als drei kleine Paradies-Inseln, durch Brücken verbunden, erricht. Sie liegen fünfundvierzig Schnellboot-Minuten oder einen zehnminütigen Flug mit dem Wasserflugzeug vom Flughafen Malé entfernt.

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©KURIER Grafik

Und bieten, was das Klischee erwarten lässt: weiße Sandstrände, türkisfarbene Lagunen und – noch natürliche – Korallenriffe mit vielen Meereslebewesen. Die Inseln selbst sind reich bewachsen, mit duftenden, heimischen Frangipanis, vielen Sträuchern, Palmen und lokalen, natürlich gewachsenen Bäumen. Apropos Holz: Man hat für die Villen und den Spa-Bereich recyceltes Holz aus Deutschland importiert. Luxus mit Öko-Gewissen eben. Absoluter Luxus ist das Service „Aris Meeha“, ein eigener Butler, der 24 Stunden am Tag für persönliche Erlebnisse zur Verfügung steht.

Info

Anreise
Direkt ab Wien mit Austrian Airlines (austrian.com), mit Umstieg z.B. Emirates (emirates.com), Etihad, Qatar Airways und Turkish Airlines. CO2-Kompensation via atmosfair.de: 106 €

Resort
100 Villen (38 Ocean Pool Villas): Das „The Ritz-Carlton Maldives“ liegt auf den Fari-Inseln im Nord-Malé-Atoll der Malediven, es bietet hohen Luxus von Spa bis Spezialitätenessen (italienisch bis japanisch). Preis z. B. im Sept. ab 1.520 USD pro Villa (2 P.), ritzcarlton.com

1.200 Inseln gehören zu den Malediven, 220 davon sind bewohnt, 150 touristisch genutzt. visitmaldives.com

Luxusleben

Diese Butler wurden, damit sie die Balance aus Service und Unaufdringlichkeit schaffen, vom International Institute of Modern Butlers ausgebildet. Der Name „Aris Meeha“ steht für den Begriff „engster Vertrauter des Königs“: Er ist ein persönlicher Concierge, der besondere Wünsche erfüllt und dafür sorgt, dass sich die Gäste wohlfühlen. Er organisiert luxuriöse Momente wie ein Überraschungsdinner am Strand zum Hochzeitstag, die Vorbereitung eines Geburtstages, einen Ausflug in die Unterwasserwelt oder einen Tag im gigantischen Spa der Inseln.

Drei tropische Luxusinseln, auf denen man die Umwelt rettet. Klingt schräg, ist es auch. Aber vielleicht keine schlechte Idee.

Über Michael Rettenegger

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