Ghana: Da stand ich auf dem höchsten Berg des Landes – und irrte

Ein Mann posiert am Gipfel des Afadjato, Ghanas höchstem Berg, mit einem beschrifteten Rahmen.
Im westafrikanischen Ghana kann man mit Guide des höchsten Berg des Landes besteigen. Doch angekommen, sieht es ganz anders aus ...

Zusammenfassung

  • Der Mount Afadja wird als höchster Berg Ghanas beworben, ist jedoch in Wirklichkeit nur 587 Meter hoch, während der benachbarte Aduadu höher ist.
  • Der Aufstieg ist rutschig und steil.
  • Trotz der Anstrengungen bietet der Gipfel des Mount Afadja einen beeindruckenden Ausblick.

Heiß ist es, steil ist es, rutschig ist es. Ich bin am Aufstieg auf den laut Programm höchsten Berg Ghanas, den Mount Afadja (Afadjato). Mein Guide und Fahrer Gian meint, das sei eine lockere Wanderung, in einer Stunde sei ich oben. Darum mache es auch nichts, dass es bereits kurz vor Mittag ist, eine Zeit, in der man sich in Westafrika eher nicht so anstrengen sollte. Nein, mitgehen will Gian nicht, aber ich werde von zwei einheimischen Jungs begleitet. Warum gleich zwei? Dazu später.

Zu Beginn geht es noch über einen leicht ansteigenden Pfad, aber rasch wird es mühsam. Der Untergrund ist äußerst rutschig und holprig, wir sind mitten im Regenwald, feuchte Blätter bedecken Baumwurzeln, über die ich ständig stolpere, weil man sie nicht sieht. Schließlich überlassen mir die beiden Burschen mitleidig ihre beiden langen Äste in Ermangelung von Bergstöcken. Wie die völlig problemlos mit alten Gummischlapfen über die schlammigsten Rinnen hinauflaufen, ist mir ein Rätsel.

Es wird noch steiler, trotz Stecken muss ich mich immer wieder an Bäumen und Ästen festhalten, um nicht abzurutschen. Bei der ersten Trinkpause meint jener Junge, der ein bisschen Englisch spricht, ich solle immer genau schauen, bevor ich wo hingreife. Da gebe es schon ein paar ungute Spinnen, bissige Ameisen und die eine oder andere Schlange, die sich grad am gleichfarbigen Ast ausruht. Bei der Gelegenheit erfahre ich auch, warum wir zu dritt sind. Allein könne er mich nicht runtertragen, wenn ich mir den Haxn breche, räumt er ein.

Der Berg Aduadu in Ghana.

Mount Aduadu, Ghana

Immerhin: Nach weniger als eineinhalb Stunden erreichen wir das Gipfelplateau, wo glücklicherweise sogar ein bisschen Wind weht. Als ich für das Gipfelfoto unter dem Schild „Ghana’s Highest Peak Afadjato (885 Meter) stehe, kommen mir erste Zweifel. Direkt dahinter ist nämlich noch ein Berg – und der sieht eindeutig höher aus. Meine Führer sind vehement anderer Meinung.

Abends, als ich wieder WLAN habe, befrage ich Wikipedia. Das Resultat ist ernüchternd. Der Berg, den ich vom Gipfel aus gesehen habe, ist der Aduadu mit 757 Metern. Und der ist tatsächlich höher, denn der Afadja ist nicht 885, sondern nur 587 Meter hoch. Der Gag: Selbst die gute Agentur in Accra, bei der ich gebucht habe, und alle einheimischen Touristiker, mit denen ich darüber spreche, beharren empört auf ihrer Version. Vielleicht, weil der Afadja manchen auch als heilig gilt?

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