Beim Schwarzsee auf der Turracher Höhe

Der perfekte Österreich-Urlaub am See: Coolcation in Kärnten

Reisende zieht es im Sommer zunehmend an kühle Orte. Hierzulande lohnt sich ein Urlaub auf der Turracher Höhe mit ihren drei erfrischenden Seen.

Überfüllte Strände, erdrückende Hitze und endlos lange Schlangen vor Sehenswürdigkeiten: Der Sommerurlaub kann schnell zur Qual werden. Immer mehr Menschen suchen daher kühlere Orte auf. Das neue Reiseverhalten ist zu einem Trend avanciert und nennt sich „Coolcation“. Geprägt wurde der Begriff – der sich aus den englischen Wörtern „cool“ (kühl) und „vacation“ (Ferien) zusammensetzt – ursprünglich von der schwedischen Tourismusagentur „Visit Sweden“. Beliebte „Coolcation“-Urlaubsziele sind etwa Island, Schottland und Skandinavien.

Wer Abkühlung sucht, muss allerdings nicht in die Ferne reisen. Auch in Österreich wird man fündig. Ein "cooler Tipp" ist die Turracher Höhe, die an der Grenze zwischen der Steiermark und Kärnten liegt und von den Nockbergen umrahmt ist. Durch die Lage auf 1.763 Meter Seehöhe sind die Temperaturen angenehm, selten hat es hier über dreißig Grad.

Den Tag beginnt man am besten in den frühen Morgenstunden mit einer kühlen Erfrischung im Turracher See. Das hat den Vorteil, dass man den Ausblick auf die umliegende Natur bei Vogelgezwitscher genießt und fit in den Tag startet. Aber Achtung: Das ist nichts für schwache Nerven. Im Sommer beträgt die Wassertemperatur des Sees lediglich um die achtzehn Grad, im Herbst liegt sie sogar nur zwischen zehn und zwölf Grad.

Kaltbaden im Turracher See

Das macht das Gewässer ideal für das sogenannte Kaltbaden. Ein Trend, der seit einigen Jahren in den sozialen Netzwerken für seine gesundheitlichen Effekte gefeiert wird.

„Es stärkt das Immunsystem, bringt den Kreislauf in Schwung und löst Glücksgefühle aus. Seitdem ich das mache, bin ich fast nie krank“, erzählt Kaltbade-Experte Tobias Höfer. Er und seine Kollegen geben regelmäßig Workshops im Wellnesshotel Hochschober, das sich auf der Kärntner Seite des Turracher Sees befindet. Die nächsten Kaltbade-Einheiten werden vom 7. bis zum 12. September angeboten.

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Kaltbaden am Turracher See

©Privat

Bevor es aber mit dem Kaltbaden so richtig losgeht, stehen intensive Atemübungen im hoteleigenen Hamam-Ruheraum auf dem Programm. Sie sollen helfen, das kalte Wasser des Sees als angenehm zu empfinden. „Es ist wichtig, sich mental darauf vorzubereiten. Kaltbaden kann gefährlich werden“, warnt Höfer. Einsteiger sollten Kaltbaden daher keinesfalls ohne Vorbereitung wagen, denn es ist ähnlich anstrengend wie ein intensives Work-out und wird nur bei guter körperlicher Verfassung (Intaktes Herz-Kreislauf-System, Infekte sollten mindestens eine Woche zurückliegen) empfohlen. Nach der Atemarbeit folgen Entspannungsübungen bei meditativer Musik.

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Vor dem Kaltbaden im Turracher See macht man im hoteleigenen Hamam-Ruheraum Atemübungen

©Privat

Anschließend wagt man sich gemeinsam ins Seebad, wo man zwei bis drei Minuten dem kalten Wasser trotzt. „Wer es nicht aushält, geht schon früher aus dem See“, rät Höfer. Dehnungsübungen runden den Workshop ab: „Das ist wichtig, damit der Körper regenerieren kann.“

Nach diesem Erlebnis ist es Zeit für eine Wanderung über die Turracher Höhe. Am besten entscheidet man sich für den sieben Kilometer langen Drei-Seen-Rundweg, bei dem es noch zwei weitere Seen zu entdecken gibt. Sorgen, dass man sich verläuft, braucht man keine haben: Es ist alles gut beschildert. Auf der Tour kommt man an Hügeln, Blumenwiesen, Almen mit Kühen, Zirben- und Lärchenwäldern und mehreren natürlichen Wasserquellen vorbei, die zum Trinken einladen (das Wasser schmeckt noch erfrischender als das Wiener Wasser).

Kulinarisch versorgt wird man in den vielen urigen Hütten, die Kärntner und steirische Köstlichkeiten anbieten. In rund drei Stunden – ohne Rastpausen – hat man alle Seen umrundet. Achtung, es gibt einige steile Wegabschnitte, die nicht barrierefrei sind.

Die Kiste im See

Erster Stopp bei der Wanderung ist der Grünsee. Er ist kleiner als der Turracher See, aber umgeben von Zirben und Lärchen. Er ist auch wärmer als sein größerer Nachbar. Wer genauer hinschaut, entdeckt mitten im See eine braune Kiste.

Was es damit auf sich hat? Im Oktober 2021 versenkte hier der österreichische Sektproduzent Norbert Szigeti gemeinsam mit Martin Klein vom Hotel Hochschober 486 Sekt-Flaschen mit Gelbem Muskateller. Die beiden wollten wissen, ob der „Julia“-Sekt unter der Wasseroberfläche des Grünsees genauso gut reift, wie bei Lagerung im Weinkeller. Bisher konnte man den Sekt nur bei speziellen Events verkosten, doch 2029 soll das hundertjährige Jubiläum des Hochschober mit den Flaschen begossen werden.

Beim Schwarzsee auf der Turracher Höhe

Beim Schwarzsee auf der Turracher Höhe ist man fernab vom Trubel: Die Aussicht spricht für sich.

©Privat

Moor erschwert den Einstieg

Vom Grünsee führt der Weg zum Schwarzsee, dem höchstgelegenen der drei Seen. Das Gewässer ist weniger als zwei Meter tief, trotzdem erreicht die Wassertemperatur im Sommer nicht mehr als zwanzig Grad. Der See ist von Moorflächen umgeben, was den Einstieg nicht einfach macht. Trotzdem lohnt sich ein Sprung ins kalte Nass. Einige Bänke am naturbelassenen Ufer laden danach zu einer Verschnaufpause ein. Hier gilt: Augen auf, tief Luft holen und die Aussicht auf die sanft-hügeligen Nockberge genießen.

Weitere Orte in Österreich, wo man sich abkühlen kann

  • Traunfall

20 Minuten vom Traunsee entfernt, gibt es den künstlich befestigten Traunfall (Oberösterreich) zu bewundern.  Vor der Staumauer gilt ein strenges Bade- und Tauchverbot. Schwimmen ist nur in den gekennzeichneten Bereichen erlaubt. Wassertemperatur im Sommer: 21 Grad.

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Traunfall

©sara moments-Fotografie
  • Badeteich Rohrbach

Der Naturbadeteich in Mattersburg  (Burgenland) bietet ein angenehmes Badeerlebnis mit einer Wassertemperatur um die 26 Grad. Kleinkinder können in einem abgegrenzten Bereich planschen, Hunde sind nicht erlaubt. Auf dem Gelände kann man auf Liegeflächen entspannen, Volleyball und Tischtennis spielen.

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Badeteich Rohrbach

©Thomas Orovits
  • Erlaufschlucht

Die wild zerklüftete Klamm in Purgstall im Mostviertel (Niederösterreich) ist seit 1972 als Naturdenkmal ausgewiesen. An heißen Tagen lohnt sich ein Bad, im Sommer beträgt die Wassertemperatur rund 17 Grad. In der Nähe findet man die Brücke der Liebe, wo Verliebte Schlösser anbringen können. 

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Erlaufschlucht

©Mostviertel Tourismus/weinfranz.at
  • Grüner See

Er ist bekannt für sein smaragdgrünes Wasser und wird daher oft auch als „Karibik der Alpen“ bezeichnet. Der Grüne See in Tragöß (Steiermark), umgeben von Wald- und Berglandschaft, zählt nicht umsonst zu den schönsten Seen Österreichs. Das Wasser erreicht eine maximale Temperatur von 8 Grad.

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Grüner See

©Reinhard Vogel

Fakten

  • Anreise
    Mit dem Zug: bis Unzmarkt,  dann mit der Murtalbahn nach Predlitz oder bis Spittal/Drau, weiter per Shuttle (55 bis 125 €/Fahrt) direkt zum Hotel.
    Per Auto: Manche Navigationssysteme „kennen“ die Turracher Höhe nicht, deshalb hier die GPS-Daten des Hotels: 
    N 46°54,93' / E 13°52,63'
  • Unterkunft
    Hotel Hochschober
    9565 Turracher Höhe 5
    hochschober.com
    Preis: ca. 200 € p. P. / Nacht
  • 100 Einwohner 
    leben in der Ortschaft, dazu sind über 400 Zweitsitze gemeldet.
Liisa Mikkola

Über Liisa Mikkola

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

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