
Der Bilbao-Effekt: Wie sich die spanische Stadt neu erfunden hat
Bilbao galt früher als hässliche Industriestadt. Das änderte sich, als 1997 das Guggenheim-Museum von Architekt Frank Gehry eröffnete.
"San Sebastián und Bilbao waren immer wie Tag und Nacht: San Sebastián das mondäne Belle Epoque-Juwel, Bilbao die hässliche Industriestadt. Vor dreißig Jahren hat die Stadtverwaltung von Bilbao beschlossen, das zu ändern“, erklärt Hotelmanagerin Elena. Das Bauwerk, das Bilbaos Wendepunkt markiert, ist heute weltbekannt – das 1997 eröffnete Guggenheim-Museum des amerikanischen Architekten Frank Gehry. Er platzierte es dorthin, wo früher Schwerindustrie und Werften dominierten und heute eine breite Fußgängerpromenade entlang des Flusses Nervión das Museum mit der Altstadt verbindet. Das Gebäude, dessen Außenhaut aus dünnen Titanplatten besteht, die je nach Sonneneinstrahlung unterschiedlich flimmern, ist tatsächlich ein Meisterwerk (und für viele sogar attraktiver als die Exponate im Inneren). Das meistfotografierte Objekt ist jedoch „Puppy“.

„Puppy“ ist der Fotostar in Bilbao: Entworfen wurde das Hündchen von Künstler Jeff Koon.
©Wolfram KautzkyDie mit Blumen bewachsene Hündchen-Skulptur, entworfen vom Künstler Jeff Koon, war ursprünglich nur für die Museumseröffnung konzipiert, mittlerweile wird der bunte Hund aber Jahr für Jahr neu bepflanzt und bildet einen farbenfrohen Blickfang vor dem Eingang. Der durch die Guggenheim-Mania ausgelöste „Bilbao-Effekt“ ist mittlerweile sprichwörtlich geworden: Ein architektonisch spektakuläres Gebäude löst einen Sog aus, der in weiterer Folge zur Aufwertung der ganzen Stadt führt. Schlendert man heute durch die großzügigen, von viel Grün durchzogenen Stadtviertel Bilbaos, wähnt man sich in einem Freiluftmuseum für moderne Architektur.
U-Bahn zum Meer
Dazu gehört auch das 2013 eröffnete futuristische Stadion des Fußballklubs Athletic Bilbao. Zur Politik des Vereins zählt es, nur Spieler aus dem Baskenland zu beschäftigen – eine außergewöhnliche Strategie, die aber den Erfolgen des spanischen Erstligisten keinen Abbruch tut.
Auch die Metro trägt die Handschrift eines prominenten Architekten. Der Brite Norman Foster designte nicht, wie in anderen Städten üblich, einzelne Stationen, sondern die gesamte U-Bahn-Linie. In etwa 25 Minuten erreicht man mit ihr das Meer. Dort wartet mit der zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Bizkaya-Brücke ausnahmsweise ein historisches Wunderwerk der Technik. Die über sechzig Meter hohe Brücke können Sie auf einem „Panoramaweg“ überschreiten – wenn Sie sich trauen.
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