Pariser Staatssekretärin will Eltern Klaps auf Hintern verbieten

Marlene Schiappa ist der Überzeugung: "Es gibt keine kleine Ohrfeige".

Die französische Staatssekretärin für Gleichstellung, Marlene Schiappa, will Eltern den Klaps auf den Hintern oder die Wange ihrer Kinder verbieten. Sie machte sich am Donnerstag für einen Gesetzentwurf stark, mit dem Frankreich mit mehrjähriger Verspätung eine europäische Vorgabe zum Verbot der körperlichen Züchtigung umsetzt. "Es gibt keine kleine Ohrfeige", sagte sie dem Sender France Info.

Schiappa sagte, sie persönlich unterstütze das geplante Gesetz zum Verbot der sogenannten erzieherischen Gewalt, das am 29. November im Parlament beraten wird. Die Regierung habe ihre Haltung allerdings noch nicht abgestimmt. "Aber im Jahr 2018 sehe ich nicht, was Schläge auf den Hintern und andere erzieherische Gewalt rechtfertigen könnte", betonte die Staatssekretärin.

Der Europarat hatte Frankreich 2015 ermahnt, die Europäische Sozialcharta umzusetzen, die von den Mitgliedstaaten ein Verbot jeder Gewalt gegen Kinder verlangt. Ein erstes Gesetz wurde im Jänner 2017 wegen formaler Mängel vom Verfassungsrat gekippt.

Gewalt per Gesetz verboten

Die Gesetzeslage in Österreich ist eindeutig: In Paragraf 137 ABGB ist ausdrücklich festgelegt, dass die Anwendung jeglicher Gewalt und die Zufügung körperlichen oder seelischen Leides in der Erziehung verboten ist. Es handelt sich um ein absolutes Gewaltverbot und ist auch in der Verfassung verankert. Vorreiter des Prügelverbots unter den europäischen Ländern war im Jahr 1979 Schweden, zehn Jahre später folgte Österreich, im Jahr 2000 Deutschland.

Sanktionen gegen gewalttätige Eltern sieht auch der neue französische Gesetzentwurf nicht vor. Er wird von den Liberalen getragen, die mit Präsident Emmanuel Macron verbündet sind, sowie von mehreren Oppositionsgruppen.

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