Unter den farbigen Diamanten gehört der rosafarbene zu den seltensten – und damit wertvollsten. Waren die Preise schon immer extrem hoch, sind sie seit der Schließung der australischen Argyle-Mine im Jahr 2020 förmlich explodiert. Dort wurden in den vergangenen Jahrzehnten die meisten rosafarbenen Diamanten gefunden. Die versiegte Quelle hat die Tönung, bei der die intensivste Variation, das sogenannte „Fancy Vivid Pink“ als begehrlichste gilt, zu einer noch größeren Rarität gemacht.
„Die Entdeckung eines rosafarbenen Diamanten in Edelsteinqualität, egal welcher Größe, ist ein äußerst seltenes Ereignis, das bis vor Kurzem – nach der Schließung der Argyle-Mine – höchst unwahrscheinlich schien“, sagte Wenhao Yu, Vorsitzender der Schmuck- und Uhrenabteilung bei Sotheby’s Asia, vor der Versteigerung.
Umso spektakulärer jener Fund, der im Juli 2020 einem Bergbauunternehmen in Angola gelang. Die Lucapa Diamond Company schürfte einen 170 Karat schweren rosafarbenen Rohdiamanten – den größten seit über 300 Jahren.
Bis der Stein auf einer Auktion angeboten wird, können jene mit dem nötigen Kleingeld bald für ein weiteres Prachtexemplar bieten: Am 8. November wird um den größten tropfenförmigen Diamanten in Rosa bei einer Christie’s-Auktion in Genf gefeilscht. Der 18,18-karätige Stein namens Fortune Pink könnte einen weiteren Rekord aufstellen.
Auch in Österreich ist die Nachfrage nach farbigen Diamanten in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. „Vor allem heuer hat das Interesse unserer Kundschaft nach Fancy-Colour-Diamanten stark angezogen“, sagt der Wiener Juwelier Felix Köck-Marek. „Jedoch mehr bei vergleichsweise erschwinglicheren gelben Diamanten.“ Allerdings gebe es immer wieder Anfragen zu den beiden Top-Farben Pink und Blau.
„Viele Kundinnen besitzen schon klassische Schmuckstücke mit farblosen Diamanten – und wollen nun etwas kaufen, das weniger handelsüblich ist.“ Während für das Laienauge farblose auf den ersten Blick fast ident aussehen, gleiche bei den Fancy Colours auch für den ungeübten Blick kein Stein dem anderen.
Derzeit gebe es Verhandlungen zu zwei gemeinsam zu verkaufenden losen Steinen: einer blau, einer rosa. Jeweils über ein Karat schwer. Köck-Marek: „Eine Besonderheit, wenn man bedenkt, dass über 90 Prozent der rosafarbenen Diamanten unter einem Karat wiegen.“
Wer sich für den Kauf eines Verlobungsrings einen rosafarbenen Diamant in Top-Qualität wünscht, muss sich auf eine teils monatelange Wartezeit einstellen. „So seltene Steine zu attraktiven Preisen zu finden, dauert eine gewisse Zeit“, erklärt der Juwelier.
Das Thema Investment spielt in Fällen wie dem soeben versteigerten Williamson Pink Star laut Köck-Marek eine untergeordnete Rolle: „Sein Käufer wird diese Summe wohl eher aus Leidenschaft bezahlt haben.“ Wie ein Teil des eigenen Ersparten am klügsten in Diamanten investiert werden kann, hängt laut dem Gemmologen vom Budget ab. „Will jemand nur ein oder zwei lose Steine kaufen, rate ich nach wie vor zu farblosen. Je größer die Summe, desto mehr kann man streuen. In solchen Fällen empfehle ich ein paar farblose und ein paar farbige Steine.“
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