Schauspielerin Scarlett Johansson bekam bereits im Jahr 2019 das wohl wichtigste Schmuckstück mit einem braunen Diamanten geschenkt: Komiker Colin Jost hielt mit einem 11-karätigen ovalen Edelstein, der auf einer Keramikschiene sitzt, um ihre Hand an. Reality TV-Star Kim Kardashian entschied sich beim Besuch der Met-Gala gleich für drei Ringe aus der „Nude“-Kollektion von Star-Juwelierin Lorraine Schwartz.
Der Wiener Juwelier Alexander Skrein arbeitet bereits seit drei Jahrzehnten mit braunen Diamanten: „Es war damals eine Provokation der etablierten Schmuckbranche. Braune Variationen wurden schlichtweg nicht zu Schmuck verarbeitet.“
Die Einstufung, dass eine Farbgebung minderwertiger als die andere sei, findet er ungerechtfertigt: „Natürlich gibt es Qualitätskriterien bei Diamanten. Für mich gilt allerdings das Menschengemachte als primäres Qualitätsmerkmal – also der Schliff.“ Die Natur gebe die Farbe vor. „Es gibt keinen Grund, warum ein brauner Diamant nicht zu einem Schmuckstück verarbeitet werden soll. Er wird damit als Naturprodukt respektiert.“
Die Edelsteine, die dank cleveren Marketingstrategen heutzutage Namen von Heißgetränken und Hochprozentigem tragen, sprechen laut Skrein einen ganz bestimmten Typ Kundin an: „Es sind selbstbewusste Frauen, die Wert auf Understatement legen – nicht jene, die viel Show um sich machen wollen. Sie tragen das, was ihnen gefällt, statt anderen imponieren zu wollen.“
Einer der wohl spektakulärsten Verkäufe eines braunen Diamanten fand vergangenen Juni beim Auktionshaus Sotheby’s statt. „The Earth Star“ wiegt 111,59 Karat und gehört zu den drei weltweit größten geschliffenen braunen Diamanten, die jemals zum Verkauf standen (siehe Foto rechts unten). Obwohl man mit einem Gebot von bis zu 2,5 Millionen US-Dollar gerechnet hatte, wurde der braune Diamant mit Orange-Oberton für „nur“ 693.000 US-Dollar (ca. 698.000 Euro) verkauft.
„Eine preisliche Relation zu den weißen Steinen gibt es bei farbigen Diamanten nicht“, erklärt Alexander Skrein. Der braune Diamant sei ein Liebhaberstück. Ihn als Anlageobjekt zu kaufen, sähe der Juwelier ohnehin als Entwertung. „Man muss ihn sehen, man muss ihn mögen – und sich in die Farbe verlieben.“
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