Conway: "Frauen sehen in Kavanaugh Ehemänner, Söhne und Brüder"

Trumps Beraterin Kellyanne Conway.
In einem TV-Interview sprach Kellyanne Conway davon, dass viele US-Amerikanerinnen zu Kavanaugh aufblicken würden.

Am Sonntag nahm Kellyanne Conway zur Ernennung von Brett Kavanaugh zum Höchstrichter am Supreme Court (Oberster Gerichtshof der Vereinigten Staaten, Anm.) Stellung. "Richter Kavanaugh sollte nicht als beschmutzt angesehen werden", betonte die Juristin, die für US-Präsident Donald Trump als Beraterin tätig ist. "Er sollte als jemand gesehen werden, gegen den sieben FBI-Ermittlungen durchgeführt wurden ... der 1.200 schriftliche Fragen beantwortet, etwa eine Million Seiten Dokumente produziert und sich etwa 33 oder 35 Stunden eidesstattlicher Zeugenaussagen vor dem Senat gestellt hat – einschließlich der Leugnung jener Vorwürfe, die gegen ihn vorgebracht wurden", führte Conway in der ABC-Sendung "This Week" aus.

"Rufmord" durch "politische Kampagne"

Die Vorwürfe, die von Christine Blasey Ford gegen Kavanaugh vorgebracht wurden – die Psychologie-Professorin wirft ihm versuchte Vergewaltigung vor – seien Teil einer politisch motivierten Kampagne gegen Wunschrichter für den Obersten Gerichtshof. Die Demokratische Partei habe Kavanaugh als "Gruppenvergewaltiger" darstellen wollen, so Conway.

Für viele US-Amerikanerinnen und sie selbst sei das jedenfalls absurd. Sie hätten vielmehr zu Kavanaugh aufgesehen und einen Mann gesehen, der Opfer von "politischem Rufmord" wurde. "Und wir sahen auch auf und sahen in ihm möglicherweise unsere Ehemänner, unsere Söhne, unsere Cousins, unsere Mitarbeiter, unsere Brüder."

In der Geschichte des Obersten Gerichtshofes habe es zudem keinen Nominierten gegeben, der "mehr zerpflückt wurde", betonte Conway. Eine mögliche Ausnahme sei "Clarence Thomas, der seit 27 Jahren auf der Richterbank sitzt".

Vor 27 Jahren beschuldigte die Juristin und Frauenrechtlerin Anita Hill Clarence Thomas, heute Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, der sexuellen Belästigung. Hill hatte ab 1981 in der Abteilung für Bürgerrechte im Bildungsministerium unter Thomas gearbeitet. Die Beschuldigungen erregten großes öffentliches Aufsehen, da Thomas damals gerade zum Richter beim Supreme Court nominiert worden war – und schließlich auch ernannt wurde. Hill hingegen wurde der Falschaussage bezichtigt.

Kavanaugh als Richter bestätigt

Begleitet von Protesten war Kavanaugh vergangenen Samstag als Richter am Supreme Court vereidigt worden. Vor dem Gebäude des Obersten Gerichts in Washington demonstrierten dutzende Menschen. Drinnen im Gebäude legte Kavanaugh unterdessen den Amtseid ab. Der Senat hatte Kavanaugh mit einer knappen Mehrheit von 50 zu 48 Stimmen bestätigt. Trump hatte den 53 Jahre alten Juristen für den Schlüsselposten vorgeschlagen. Kavanaugh war extrem unter Druck geraten, nachdem mehrere Frauen, darunter Christine Blasey Ford, ihm sexuelle Übergriffe zu Studienzeiten vorgeworfen hatten. Er bestreitet das.

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