Hochbeet: Wenig Arbeit, großer Ertrag und kein krummer Rücken

Gemüse-Kisterl im Garten - oder auf der Dachterrasse.
Doris Kampas ist Spezialisten für das Garteln in der Kiste. Warum sie auf Holz steht und was sie Hobbygärtnern rät.

Radieschen, Salat und Paradeiser aus dem eigenen Garten. Eine feine Sache! Doch das Säen, Harken und Unkrautjäten sind mühsam. Und wenn dann noch Schnecken das liebevoll gezogene Gemüse verspeisen, ist der Frust groß.

All diese Probleme hat man bei einem Hochbeet nicht – oder zumindest nicht so sehr, wie Doris Kampas feststellt. Die BOKU-Absolventin hat sich auf Hochbeete aus Holz spezialisiert und weiß, dass Garteln in der Kiste viele Vorteile hat: „Man muss sich nicht bücken, der Ertrag ist zuverlässig und fällt zwei bis dreimal so groß aus.“

Hochbeet: Wenig Arbeit, großer Ertrag und kein krummer Rücken

Hochbeet-Profi Doris Kampas

Mehr noch: Man kann selbst auf Terrassen oder schlechten Böden ein solches Beet aufstellen: „Durch den Schichtaufbau ist die Erde nährstoffreicher und wärmer, sie enthält zudem viele Mikroorganismen und Würmer.“

Doris Kampas hat jahrelange Erfahrung im Bau von Hochbeeten. In ihrem Buch „Das unglaubliche Hochbeet“ erklärt sie, was dabei alles zu beachten ist – und das auf eine Art und Weise, dass es selbst Menschen verstehen, die keinen grünen Daumen haben.

Richtige Größe

Wichtigste Regel: „Das Hochbeet sollte maximal die doppelte Armlänge breit und höchstens 2 bis 2,5 Meter lang sein. Steht es an der Wand, sollte es nur halb so breit sein – sonst gelangt man ja nicht an die Pflanzen“, erläutert Kampas, die noch einen guten Tipp parat hat: „Wer einen größeren Garten hat, sollte das Hochbeet in Hausnähe aufstellen, sodass er auch bei schlechtem Wetter Schnittlauch oder Salat ernten kann.“ Der Standort sollte sonnig sein, aber auch im Halbschatten gedeiht vieles.

Gartencenter und Baumärkte bieten mittlerweile eine Vielzahl von Bausätzen für Hochbeete an. Kampas favorisiert Holz: „Das ist ein nachwachsender Rohstoff, der formschön und stabil ist – und der die Wärme in der Nacht nur langsam abgibt.“ Am nachhaltigsten ist heimisches Lärchenholz, auch weil es länger hält als z. B. Fichte. Die günstigste Variante ist übrigens ein Selbstbau aus Paletten. Tropenholz lehnt die Gärtnerin dagegen aus ökologischen Gründen ab. Und auch mit Plastik-Beeten hat Kampas wenig Freude: „Viele verformen sich bei Sonneneinstrahlung, und die formstabilen sind voller Chemie. Eine nette Alternative sind Ziegel oder Stuffsteine.“

Sobald man sich für ein Material entschieden hat, geht’s an die Arbeit, sprich ans Fundament: An der Stelle, wo der Rahmen stehen soll, festigt man den Boden mit Kies oder Streusplit. Wichtig: „Legen Sie ein engmaschiges Wühlmausgitter auf den Boden – auch wenn Sie die Nager bisher nicht in Ihrem Garten gesichtet haben. So ein Hochbeet ist ein schönes Heim für die kleinen Säuger.“

Schritt für Schritt

Hochbeet: Wenig Arbeit, großer Ertrag und kein krummer Rücken

1. Schicht

Strauch- und Baumschnitt: dicke und dünne Äste und Zweige kommen zuunterst.

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Nicht nur Rasen

Gras- bzw. Rasenschnitt sind genaus geeignet wie  gemischte Gartenabfälle, z.B. samenfreie Unkräuter, Gemüsereste.

Hochbeet: Wenig Arbeit, großer Ertrag und kein krummer Rücken

Immer gut

Alte Erde. z.B. aus Blumenkästen.

Hochbeet: Wenig Arbeit, großer Ertrag und kein krummer Rücken

Kompost

Neben Kompost kann man auch Tiermist verwenden, so man hat.

Hochbeet: Wenig Arbeit, großer Ertrag und kein krummer Rücken

Laub

Das muss nicht unbedingt frisch sein. Laub vom Nussbaum ist nicht geeignet. Darauf kommt dann die gute Bio-Erde.

Wer lange etwas von seinem Schmuckkasten haben will, der verkleidet ihn innen mit einer Noppenfolie – die schützt das Holz vor Nässe. „Dann füllt man das Hochbeet Schicht für Schicht“, erläutert Kampas. „Zuunterst kommt der Baumschnitt, dann Rasenschnitt und eventuell alte Erde aus Blumenkästen – in der sind hoffentlich keine Schneckeneier.“

Das Gleiche gilt für den Kompost, der jetzt folgt: „Den siebt man deshalb am besten.“ Als weitere Schicht empfiehlt Kampas Laub, das auch frisch sein kann, aber keinesfalls von einem Nussbaum stammen sollte. Alles zu kompliziert? Kein Problem. „Sie müssen sich nicht sklavisch an die Reihenfolge halten.“ Den Abschluss sollte gute biologische Erde bilden – keinesfalls Aushuberde vom Boden.

Alles vorbereitet? Dann ran ans Beet! „Jetzt dürfen Sie säen und Setzlinge einsetzen, mit frostempfindlichem Gemüse wie Paradeisern sollten Sie allerdings noch abwarten, bis die Eisheiligen vorbei sind.“

 

 

Im Prinzip kann alles ins Beet, was nicht zu hoch wird und nicht zu viel Platz einnimmt: „Setzen Sie zu Beginn nicht ausschließlich Spinat und Salat – sonst werden die Nitratgehalte in dem Gemüse zu hoch.“ Was dann? „Starkzehrer reduzieren überschüssige Nitrate: Dazu gehören Kohlarten wie Rotkraut, Brokkoli oder Kohlrabi. Auch Paprika und Tomaten – diese am besten in Strauchform – eignen sich.“ Karotten, Gurken, Fisolen oder Radieschen fühlen sich im Hochbeet ebenso wohl. Stangenbohnen oder Paradeiser setzt Kampas in 40 Zentimeter hohe Niederbeete. Liebstöckel, Kürbis, Mais oder Minze sollte man nicht in die Kiste lassen.

Das Schöne: „In Summe müssen Sie pro Woche nur eine bis zwei Stunden Arbeit investieren– nicht viel für eine üppige Ernte.“ Wichtig: Das Beet sinkt am Ende des Jahres 30 bis 40 Zentimeter ab. „Sie müssen nicht alles mit Erde befüllen, sondern können teilweise Laub und Gras hineinlegen.“

Hochbeet: Wenig Arbeit, großer Ertrag und kein krummer Rücken

Doris Kampas: „Das  unglaubliche Hochbeet“. Edition Löwenzahn, 16,99 €

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