Unhöflich: Geht das Per-Sie schon bald verloren?

Unhöflich: Geht das Per-Sie schon bald verloren?
Überall wird geduzt: in Geschäften und Lokalen, in der Werbung, online sowieso. Stirbt die Höflichkeitsform aus?

Hallo, gut geschlafen? Wie geht’s Dir denn heute? Ist alles in Ordnung?

Wunderst Du Dich, warum wir per Du sind? Das ist doch sonst nicht so die Art des KURIER.

Aber ist das Sie überhaupt noch zeitgemäß? Wird es verschwinden? In der Werbung, in Geschäften (bei Ikea ist das schon lange so), in eMails, in sozialen Medien – oft wird es durch die weniger formelle Anrede– durch das Du – ersetzt. Auch in Unternehmen. Oder in den Wiener Kampagnen gegen Corona. „Danke, dass du dich testen lässt“, übrigens.

Eines vorweg, sollten Sie vom Du irritiert gewesen sein, zeigt es: „Das Sie ist nicht weg“, sagt Horst Simon, Sprachhistoriker von der Freien Universität Berlin. Er redet Journalistinnen und Journalisten, die ihn um eine Einschätzung bitten, gleich einmal per Du an, um für Irritation zu sorgen. Weil überall geht’s dann doch nicht so locker. Eine umfassende Untersuchung für den deutschen Sprachraum gibt es derzeit – noch – nicht. Aber: „Die Kontexte, in denen geduzt wird, nehmen schon zu“, erklärt Simon. Ohne Zweifel sei das Duzen auf dem Vormarsch, sagt auch Benimm-Experte Thomas Schäfer Elmayer (siehe auch unten).

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