Das Trinkverhalten von Bells Töchtern ist laut dem Suchtexperten Michael Musalek von der Sigmund Freud Universität keinesfalls harmlos: "Das Problem ist, dass es alkoholfreies Bier nicht gibt – es handelt sich meist um sehr alkoholarme Biere. Das ist der Grund, warum wir Alkoholkranken den Konsum nicht empfehlen. Auch für Kinder ist alkoholfreies Bier kein geeignetes Getränk."
Trinkverhalten
In Österreich darf alkoholfreies Bier bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten, das sind vier Gramm Alkohol pro Liter. Für die Herstellung gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird der Gärvorgang abgebrochen, damit der Alkoholgehalt 0,5 Volumenprozent nicht überschreitet. Oder dem Bier wird nach dem Gären Alkohol entzogen.
Bei Ethanol handelt es sich um ein Zellgift, das Organe und Körperzellen schädigen kann sowie das Risiko für Krebs erhöht.
Der Umgang mit Alkohol hat sich im Laufe der Geschichte stark geändert: Im Mittelalter gab man Babys als Milchersatz sogar gesüßten Wein. Wenn sich die Babys übergaben, führte man dies auf einen notwendigen Reinigungsvorgang zurück. In Österreich griffen zum Beispiel die Bauern während der Erntearbeit zu Most, um ihren Durst zu löschen; Kinder tranken diesen verdünnt.
Gewöhnungseffekt
Bei der Frage, ob Heranwachsende alkoholfreies Bier trinken können, geht es laut Musalek nicht nur um den Alkoholgehalt, sondern den Gewöhnungseffekt: "Es ist auch eine Frage des Geschmacks, denn die allermeisten dieser Getränke schmecken nicht wie herkömmliches Bier. Vom verhaltenstherapeutischen Ansatz her wird so der Gusto auf ein richtiges Bier verstärkt."
Durch das gleiche Trinkverhalten würden sich die Mädchen ihrem Vater näher fühlen, erklärte die Schauspielerin. "Es gibt eine Fülle von anderen Möglichkeiten, wie sich Kinder mit dem Vater identifizieren können wie zum Beispiel gemeinsam Fußball spielen. Alkoholfreies Bier trinken ist nicht gerade eine einfallsreiche Art und Weise", widerspricht der Suchtexperte.
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