In seinen Liedern besingt er die große Liebe, jetzt könnte Adam Levine vor den Trümmern seiner eigenen Vorzeige-Ehe stehen. Gleich mehrere Frauen berichteten in den vergangenen Tagen von Affären mit dem „Maroon 5“-Sänger, der mit seiner Frau – „Victoria’s Secret“-Schönheit Behati Prinsloo – gerade sein drittes Kind erwartet.
Der 43-Jährige bestreitet die Gerüchte (trotz entlarvender Chatverläufe auf Instagram), gibt aber zu, „Grenzen überschritten“ zu haben. Da war es nur wenig hilfreich, dass das Internet sofort ein altes Zitat des Popstars aus dem Archiv parat hatte: „Menschen betrügen. Ich habe betrogen“, erklärte er 2009. Und konstatierte: „Wir sind nicht für Monogamie gemacht.“
Die aktuellen Schlagzeilen aus Hollywood scheinen seine These zu bekräftigen. Ja, „sogar“ Supermodels werden von ihren Männern betrogen, lautete der Tenor in den sozialen Medien: So verkündete Emily Ratajkowski (31) kürzlich die Trennung von ihrem untreuen Mann. Popstar Shakira (45) äußerte sich diese Woche erstmals zum Liebes-Aus mit Gerard Piqué, der sie für eine jüngere Frau verlassen hat.
Gleichberechtigt
Die Fälle aus der Glamourwelt machen klar, dass selbst die schönsten Menschen der Welt nicht vor Ehebruch gefeit sind. „Sexuelle Anziehung hat wenig mit dem äußeren Schönheitsideal zu tun“, sagt die Paar- und Sexualtherapeutin Daniela Renn. „Da geht es darum, dass da jemand ist, der einem etwas gibt, das man in seinem Leben gerade nicht hat.“
Das betrifft beide Geschlechter gleichermaßen, wie Umfragen belegen (siehe re.). „Frauen betrügen genauso, sie gehen nur geschickter damit um und tragen es nicht so nach außen“, beobachtet Renn. Die Mär vom testosterongesteuerten Mann, der Untreue als sein (evolutions-) biologisches Schicksal erachtet, will sie so nicht stehen lassen. „Der sexuelle Trieb ist bei Männern und Frauen gleich stark ausgeprägt. Früher oder später wird man eine andere Person sexuell attraktiv finden. Ob man dem nachgibt, ist eine Entscheidung.“
Mit Fortdauer der Beziehung wird es jedenfalls schwieriger, der Versuchung zu widerstehen. Das Hochgefühl der Liebe verblasst nach spätestens vier Jahren, lautet eine bekannte These der Anthropologin Helen Fisher – so lange, bis die Kleinkindphase des gemeinsamen Nachwuchses abgeschlossen ist.
Eine mögliche Lösung für stockende Langzeitbeziehungen brachte kürzlich die britische Journalistin Celia Walden (46) aufs Tapet. In einem Essay für den Telegraph schwärmte sie von ihrem sechswöchigen „Marriage Sabbatical“, einer begrenzten, örtlichen Auszeit von ihrem Mann, dem Kolumnisten Piers Morgan (57). Nach drei Lockdowns sollte jedes Paar ein Ehe-Sabbatical in Betracht ziehen, rät Walden und vergleicht den Effekt mit einem langsamen Computer, der einen Neustart benötigt.
„Wenn man es schafft, immer wieder alleine etwas zu unternehmen, braucht man ein solches Sabbatical eigentlich nicht“, sagt die Therapeutin. „Gelingt das nicht, wäre es eine gute Idee. Sofern die Grenzen klar sind: Ich brauche eine Pause von dir, ohne mich zu trennen und ohne die Absicht, dich zu betrügen.“
Offene Modelle
So modern ist der Ansatz nicht: In den USA war es lange üblich, dass gut situierte Ehefrauen im Sommer die Stadt verließen und ihre arbeitenden (und oft auch untreuen) Männer dort zurückließen. Die Bezeichnung „Marriage Sabbatical“ geht auf das gleichnamige Buch der Journalistin Cheryl Jarvis zurück, das 1999 an den Eckpfeilern des traditionellen Familienlebens rüttelte und so für einen Skandal sorgte.
Reichen regelmäßige Pausen – oder sind doch offene Beziehungsmodelle die Antwort auf das Monogamie-Dilemma, wie viele Paartherapeuten behaupten? Die Lösung sei individueller, sagt Renn. „Jedes Paar muss einen Weg finden, wie es als Familie leben möchte. Das kann auch heißen: Wir lieben einander, aber sexuell braucht es etwas anderes.“
Gut möglich, dass auch Adam Levine und Behati Prinsloo dieser Tage ein solches Gespräch führen. Nach den Skandal-Gerüchten traten die beiden in Los Angeles glücklich vereint auf. Zumindest nach außen.
Häufigkeit: In einer aktuellen Umfrage von Parship gab jeder Vierte an, untreu gewesen zu sein.
Gründe: Frauen waren in ihrer Beziehung eher unglücklich oder wollten sich begehrt fühlen, für Männer war der Reiz des Neuen verlockend und sexuelle Unzufriedenheit ausschlaggebend.
Grenzen: „Microcheating“ beginnt z.B. schon bei Flirt-Nachrichten im Chat und spielt vor allem bei Jüngeren eine Rolle .
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