Schnee ist Wasser in einem anderen Aggregatzustand und Wasser können wir nicht riechen, also nein. Allerdings gibt es den Duft von Regen namens Petrichor: Bei Trockenperioden sind Bakterien in der Erde kaum aktiv, , diese Mikroorganismen werden erst bei Regen aktiv und es entsteht dieser typische Geruch. Bei Schnee ist das nicht möglich.
Was aber denkbar ist: Meist geht Schneefall bei kalter, reiner, trockener Luft einher. Das ist zwar kein Geruch, fühlt sich aber anders an - das können wir wahrnehmen.
Ist wirklich jeder Eiskristall einzigartig?
Das kann man bejahen: Die Struktur des Kristallsystems ist immer hexagonal, aber Kristalle sind immer einzigartig. Ein Kristall wird nie einem anderen gleichen. Die erste systematische Untersuchung unternahm Ukichiro Nakaya, im Jahr 1954; 1966 haben Magono und Lee das System erweitert und eine Einteilung in 80 Klassen geschaffen. Diese Kristalle entstehen in der Atmosphäre durch Sublimation auf einem vorhandenen gefrorenen Tropfen,. Es gibt kleine Sternchen, Nadeln oder Säulchen: Die Form hängt von der Temperatur und Feuchtigkeit ab.
Bei eher höheren Temperaturen von ca. Minus 5 Grad entstehen Nadeln, bei niedrigeren Minus 15 Grad entstehen Sternchen.
Was uns Schnee- und Lawinenforscher mehr interessiert: Welchen Einfluss der Schnee auf Lawinenverhältnisse hat.
Sind Eiskristalle und Schneeflocken das Gleiche?
Schneeflocke ist ein übergeordneter Begriff. Man könnte sagen, dass die Schneeflocke aus mehreren, zusammengeballten, einzelnen Kristallen besteht. Wissenschafter sprechen von Kristallen.
Wie langsam oder schnell kann eine Schneeflocke zu Boden rieseln?
Das hängt auch von der Form der Kristalle ab. Generell kann man sagen, dass sie ein bis zwei Meter pro Sekunde zurücklegen – das ist eine Fallgeschwindigkeit von 3,6 km/h.
Kann man auf Pulverschnee tatsächlich am besten Skifahren?
Wir sprechen von Pulverschnee bei 100 Kilogramm pro Kubikmeter - er eignet sich wegen einer geringen Dichte ideal zum Skifahren. Aber es gibt auch andere Arten, die sich gut zum Skifahren eignen: Zum Beispiel den sogenannten Sulzschnee im Frühjahr, der oft fälschlicherweise als Firn bezeichnet wird. Er entsteht durch das Anschmelzen von Schmelzharsch, der in den Nächten immer wieder friert und am Morgen auftaut: Daraus entsteht ein grobkörniger Schnee mit einem Korndurchmesser größer als 1 Millimeter. Wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischt, , fährt man wie auf einer Schicht Butter. Ich liebe sowohl Pulverschnee als auch Sulzschnee.
Besonders schlimm ist es, wenn Skifahrer sogenannten Bruchharsch erwischen: Weil sich in diesem Fall unter der Eiskruste pulvriger Schnee befindet, hat Bruchharsch je nach Stelle unterschiedliche Tragfähigkeiten.
Wann gelingt der beste Schneeball?
Das hängt vom Wassergehalt des Schnees ab. Man könnte es mit dem Sandstrand vergleichen: Mit trockenem Sand kann man auch keine Sandburg bauen. Wenn man Wasser hinzumischt, lässt sich eine Burg bauen. Im Hochwinter herrschen relativ niedrige Temperaturen und es gibt trockenen Neuschnee: Wenn der Schnee zu trocken ist, kann man ihn nicht zu einem Ball formen.
Den perfekten Ball formen wir also eher bei wärmeren Temperaturen – es muss zwar nicht Frühling sein, aber zum Beispiel zu Mittag bei Sonnenschein gelingt eine Schneeballschlacht besser.
Wieso kann Schnee blind machen?
Besonders Neuschnee kann sehr viel Licht reflektieren: Je frischer Schnee ist, desto mehr reflektiert er. Weil Altschnee nicht reinweiß ist, sondern Staub und Schmutz darauf liegen, absorbiert er einen größeren Teil des Lichts und schmilzt im Frühjahr eher.
Neuschnee reflektiert Licht und auch UV-Strahlen, diese können die Hornhaut schädigen, daher ist eine gute Brille erforderlich.
Es gibt aber noch eine andere Erkrankung im Zusammenhang mit Schnee: Es gibt die sogenannte Ski-Krankheit. Wenn die Sicht sehr schlecht ist, so dass der Himmel und der Schnee zu einer einheitlichen, grauen Farbe verschwimmen, kann passieren, dass man sich wie auf einem Schiff fühlt. Man weiß nicht, wo oben und unten ist. Man schwankt ist völlig verwirrt. Dies kann zu Schwindel und Übelkeit führen.
Wie entsteht ein Schneebrett?
An sich ist dieser Vorgang sehr komplex: Im Grunde liegt unter einer Schneedecke eine Schwachschicht – wir sagen auch Schwimmschnee. Unter dem Schnee hat der Boden annähernd Null Grad, da der Schnee isoliert. Es findet ein Wasserdampf-Transport in Richtung der Schneeoberfläche statt. Wenn der Wasserdampf aufsteigt, ist an einer Stelle der Taupunkt erreicht. Hier wachsen nun die vorhandenen Körner infolge Sublimation an. : Es formen sich Becherkristalle mit einer Größe bis zu 7 Millimeter.
Man kann sich diesen Vorgang wie ein Säckchen Reis oder Kristallzucker vorstellen, das man auf den Tisch leert. So ist das auch beim Schwimmschnee: Findet man solche Schichten in der Schneedecke rieseln sie regelrecht heraus. Wenn es dann eine Belastung wie durch einen Skifahrer gibt, wird die Schwachschicht gestört und es kommt zum Bruch. Dieser kann sich entlang der Schwachstelle fortsetzen. Zusätzlich braucht es eine Hangneigung von mindestens 30 Grad, damit sich das Schneebrett löst und eine Lawine entsteht. Dabei handelt es sich um die häufigste Form von Lawinen.
Wie alt sind die Gletscher in den Alpen?
Vor 110.000 bis 120.000 Jahren war die letzte Kaltzeit, dann gab es ein Auf und Ab der Gletscher. Zwischen 1820 und 1850 hatten die Gletscher ihre Hochzeit, ab 1850 einen Rückgang. Zwischen 1920 und 1980 hat es ein leichtes Wachstum der Gletscher gegeben, seit den 1980ern einen Rückgang, der sicher zum Teil auf die Klimaveränderungen zurückzuführen ist. Für die Zukunft schaut es nicht allzu gut aus, was unsere Gletscher betrifft. Eine Prognose, wie stark sich der Klimawandel auf die Gletscher auswirken wird, kann ich nicht abgeben.
Wieso sind manche Eiszapfen glatt und manche geriffelt?
Das hängt mit den Verunreinigungen zusammen. Eiszapfen entstehen am Dach: Das Wasser tropft herunter, friert an und es kommt der nächste Tropfen, der ebenfalls anfriert, usw. Durch Verunreinigungen im Wasser kann es zu Riffelbildungen kommen. Eine Forschungsarbeit hat gezeigt, dass Riffelbildung dann zu beobachten war, wenn im Innern des Eiszapfens eine kleine Menge an flüssigem Wasser eingeschlossen war. Eine hohe Konzentration an Verunreinigungen verhinderte das Gefrieren des Wassers. Wegen dieser Verunreinigungen sollten Kinder auch nicht an Eiszapfen lutschen.
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