Lifelong-Swimming: „Aus uns sind Fische geworden“

Selten haben zwei neue Kurse einer Volkshochschule derart hohe Wellen geschlagen – im Positiven. Dreißig Leserinnen und Leser des KURIER sprangen an zehn Abenden in Folge ins Wasser des städtischen Hallenbads in Wien-Döbling. Hatten dabei ihren Spaß und lernten gut kraulen, Brust und Rücken schwimmen.

„Diese Initiative ist grandios“, bedankt sich Silvia Gehrer nach der letzten Kursstunde bei jenen, die den Kurs organisiert haben. Konkret beim KURIER Medienhaus, der VHS Alsergrund und Schwimmtrainer Josef Kocsi. Mit seinen 75 Jahren ist der Pepsch aus Purkersdorf weltweit einer der schnellsten Schwimmer in seiner Altersklasse und zudem ein klassischer Volksbildner. „Es ist unglaublich, welche Begeisterung er vermitteln konnte“, so Silvia Gehrer. „Nach zehn Stunden im Kurs sind Fische aus uns geworden.“

Das Wasser, ein guter Freund

Dank der gezielten, gut getimten Schwimmübungen konnten sich alle Teilnehmer verbessern: Jene, die sich zu Kursbeginn mit Mühe über Wasser gehalten hatten, schwimmen jetzt sehr passabel. Jene, die sich sportlich ambitioniert zeigten, jedoch aufgrund der falsch gelernten Bewegungsmuster beim Kraulen viel Frust ansammelten, lernten das Wasser als ihren Freund kennen.

Ein weiteres Kompliment hat sich Teilnehmerin Silvia Gehrer für das stimmige Finale des Kurses in einem Döblinger Lokal aufgehoben: „Mit 50 plus lernt man nicht mehr so einfach neue Leute kennen. Auch das hat dieser Kurs zustande gebracht.“ Es traf sich „eine Gruppe von Leuten, die einfach Spaß miteinander hatten“.

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Auch für KURIER-Leser Robert Pillerstorff kam „dieser in seiner Art österreichweit einmalige Kurs wie gerufen“. Ihm hat das „von Anfang an ausgezeichnete Kursklima“ gut gefallen. Held der Mittwochabende ist auch für ihn der „Pepsch“, „der auf eine ungemein sympathische Weise auf ,Verbesserungspotenziale’ hingewiesen hat“. Das Tüpfelchen auf dem „i“ nicht nur für Pillerstorff: „Dass er mehrfacher Welt- sowie Europameister bei den Masters ist.“ Am Beckenrand machte der Gelobte ebenso viele Meter wie seine Lehrlinge. Stets positiv, nie unkritisch.

Die Wiener gehen nicht unter

Inzwischen ist es Faktum: Lifelong Swimming trifft auch in Österreich einen Nerv der Zeit. Die Zahl der Menschen, die sich zwar bisher über Wasser halten konnten, jedoch nur wenig Freude beim Schwimmen hatten, ist viel größer als die beiden VHS-Kurse abdecken konnten.

Ein echter Wermutstropfen in den Schwimmbädern des Landes ist jedoch, dass man im hiesigen Schwimmverband so gut wie keine personellen Ressourcen hat, um die offensichtliche Nachfrage auch nur annähernd abzudecken. Dennoch ist es dem KURIER gelungen, für den Herbst neue Schwimmkurse ins Leben zu rufen (siehe unten).

Auch die klaren Worte von Ilse Freyenschlag haben uns bewogen, diese Initiative nicht untergehen zu lassen: „Für mich war dieser Kurs sehr wichtig, da das Schwimmen aufgrund der Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats die einzige Möglichkeit ist, um weiterhin unter Anleitung Sport zu betreiben. Nach nur sechs Kurseinheiten erlebte ich eine größere Beweglichkeit, und ich hatte auch weniger Beschwerden.“

Ilse Schamat gehört das Schlusswort: „Es war anfangs fordernd, kraulen zu lernen. Habe einiges an Wasser aspiriert, aber der Weg mit Hilfe von Schwimmbrett und Kurzflossen hat immer mehr zu persönlichen Erfolgen geführt. Und in der sympathischen Gruppe hat es Spaß gemacht. Man durfte sich je nach Tagesverfassung über Fortschritte freuen oder jammernd austauschen oder kleine Pausen einbauen.“