Ein Hauch von Lauch steigt Spaziergängern derzeit in die Nase, wenn sie durch den Wald schlendern. Der Duft verkündet: Die Bärlauchsaison hat begonnen. Ein Kraut, an dem sich die Geister scheiden – manche können nicht genug von den zwiebeligen Blättern bekommen, für andere ist es das Hasskraut schlechthin.
Doch zum Glück ist Bärlauch nicht das einzige Lauchgewächs – die Vielfalt ist immens. Welcher Lauch sich im Garten als Gemüse wohlfühlt und welche Zierlauche besonders attraktiv sind, weiß die Gartendesignerin Lisa Reck-Burneo.
Die Palette an Alliumpflanzen – so der lateinische Name – reicht nämlich von Verzehrbarem bis zu Ziergewächsen. Da wäre zum Beispiel Allium cepa – die klassische Zwiebel – oder Allium sativum – der Knoblauch – und natürlich Allium schoenoprasum – der Schnittlauch. Was wären unsere Gerichte ohne diese Klassiker?
Gartendesignerin Lisa Reck-Burneo (burneo-gartendesign.at) setzt gerne den chinesischen Knoblauch oder Schnittknoblauch (allium tuberosum) aus: „Der treibt früh aus und eignet sich wunderbar als Beet-Umrahmung – manches Gewächs, wie etwa Erdbeeren, gedeiht in seiner Nähe besonders gut.“ Drei mal so groß wie die Pflanzenzwiebel ist, sollte man die Zwiebel in die Erde legen.
Bauerngarten
Mit seinen weißen Blütenköpfen, die einen Durchmesser von rund sieben Zentimeter haben, ist er eine Augenweide. Genauso wie die mehrjährige Winterheckenzwiebel (Allium fistolosum), die oft den ganzen Winter grün bleibt und jedes Gemüsebeet zur Geltung bringt – nicht umsonst ein Klassiker im Bauerngarten. Auch weil man mit dem Grün den Salat aufpeppen kann, ohne dass er alles andere so übertönt wie der Bärlauch.
„Den Bärlauch sollte man eher nicht im Garten anbauen – oder nur dann, wenn man sehr viel Fläche zur Verfügung hat,“ rät Reck-Burneo. Denn dieser Lauch kann sich, wenn er sich am Standort wohlfühlt, so sehr ausbreiten, dass er nicht mehr aus dem Boden zu bekommen ist.
Riesige Kugeln
Lauch peppt viele Gerichte auf, ist aber auch als Zierlauch im Garten ein wahrer Blickfang. Seine riesigen Blütenkugeln, die von hellem Pink bis zu dunklem Violett leuchten, sind imposant und reiche Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge. Auch weiße und gelbe Blütenkugeln gibt es.
Die Blume mit den kugeligen Blüten verschönt schon lange unsere Gärten. Bereits Carl von Linné – der schwedische Naturforscher, der im 18. Jahrhundert jedem Lebewesen einen zweifachen lateinischen Namen gab – kannte Hunderte Arten. Man schätzt, dass es heute zwischen 700 und 1.000 Lauch-Sorten gibt.
Allium hollandicum „Purple sensation“ wird zum Beispiel 70 bis 120 Zentimeter hoch und blüht von Mai bis Juni. Die Sorte „Purple surprise“ ist etwas standfester als ihre Cousine. Mit ihren fast zehn Zentimeter großen Blütenkugeln erfreut die Sorte Allium „Gladiator“ jeden Gartenbesitzer.
Das Schöne: „Zierlauch verwöhnt uns zwar mit prächtigen Blüten, ist aber sehr pflegeleicht und winterhart“, sagt Reck-Burneo. „Er verträgt einiges an Trockenheit – nur allzu schwere Böden mag er nicht, weshalb ich den Boden in diesem Fall mit Sand oder Kies belüfte. Auch in Blumentöpfen ist eine Drainage wichtig. Ist die Erde zu nass, verfault die Zwiebel, ist der Boden sehr karg, sollte man ihn von Zeit zu Zeit düngen.“
Der Sonne entgegen
Der Zierlauch liebt grundsätzlich die Sonne, so die Gärtnerin. „Ich habe Allium hollandicum ,Purple sensation‘ auch mit Rispenhortensien in einem nicht 100-prozentig sonnigen Standort kombiniert – das hat funktioniert. Ansonsten sind prächtige Lauchgewächse eine hervorragende Kombination zu Gräsern – dies bewirkt ein besonders natürliches Bild. Die Sorten ,Globemaster’ & ,Ambassador’ mit ihren großen Blüten kommen neben Perovskia schön zur Geltung.“
Ihr Profi-Tipp: „Setzen Sie Zierlauch immer in den hinteren Teil des Beets, weil seine Blätter nach der Blüte schnell unansehnlich vergilben. So wird er später von anderen Stauden und Sträuchern verdeckt. Nur niedrige Sorten, wie z.B. Allium cristophii sollten vorne gesetzt werden.“
Winterhart
Auch wenn die Blätter nach dem Verblühen nicht schön sind: „Die Blütenstände sind bis in den Winter hinein attraktiv und haben auch bei Frost ihren eigenen Reiz. Besonders zu empfehlen ist da Allium rosenbachianum“, sagt Reck-Burneo.
Allium setzt man eher im Herbst – vor allem, wenn man viele Zwiebeln setzen will. Wer ihn jetzt im Garten will, bekommt ihn aber derzeit vorgetopft. „Setzen Sie die Zwiebeln dabei nicht in Reih und Glied, sondern werfen sie sie einfach aus. Das wirkt natürlicher“, rät die Gartendesignerin.
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