Warum staut es sich in der U-Bahn immer dort, wo ich einsteige?

Hurra, geschafft! Das ist sich ja gerade noch ausgegangen. Öffibenützer wissen es aus Erfahrung: U-Bahn-Fahren kann einem manchmal unverhofft Glücksgefühle bescheren, besonders, wenn man zur Stoßzeit einen Platz im Waggon findet. Und einem niemand einen Rucksack ins Gesicht wuchtet.
Wie gesagt, eine enge Angelegenheit. Eine, die sich aber schon bei der nächsten Station anders darstellen kann. Hat man keinen Sitzplatz ergattert, werden die Karten alle paar Minuten neu gemischt. Trotzdem bleibt eines gleich: Warum gelingt es stets mir, dort einzusteigen, wo sich die meisten anderen um einen freien Platz drängen? Mit anderen Worten: Bin ich in der U-Bahn besser aufgehoben, wenn ich sie künftig etwas situationselastischer benutze? Beim Einsteigen weniger dem Herdentrieb als dem Hausverstand folge?
Zug zur Mitte gefragt
Von den Wiener Linien gibt es jedenfalls einen guten Rat. „Es lässt sich beobachten“, so die Auskunft von offizieller Stelle, „dass Fahrgäste vermehrt im Bereich der Stationseingänge, also meist ganz vorne und ganz hinten, einsteigen.“ Daher der Tipp: „Die am wenigsten genutzten Einstiege befinden sich oft in der Mitte des Zugs.“
Weiß ich doch! Aber die anderen offenbar nicht. Denn häufig reagieren die am Bahnsteig wartenden Menschen auf einen einfahrenden Zug wie in Panik. Sie kennen nur ein Ziel: rein, rein, rein. Und das am besten nicht dort, wo sie einen freien Platz erkennen, sondern dort, wo sie anderen hinterherdrängen.
Aus ihrer Sicht mag das ja rational erscheinen. Aber für die Verteilung der gesamten Menge ist das suboptimal.
In Wien versucht man das mit Durchsagen vom Band in den Griff zu bekommen. In anderen Städten geht man andere Wege. In München etwa gibt es einen „Türabfertiger“, der Sprüche klopft wie diesen: „Die U-Bahn ist kein Adventskalender, bei uns derfan S’ alle Türen öffnen.“
Nächstes Mal mache ich es so: Ich stelle mich gleich in der Mitte auf. Und selbst wenn sich in dieser Mitte kaum Platz findet, dränge ich mich durch. Wäre ja gelacht, wenn der Tipp für den Hugo ist.
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