Österreich top bei Bio-Wein: Vorreiter oder Etikettenschwindel?
Ein Viertel der heimischen Weingärten ist biologisch, mehr als in Frankreich, Spanien oder Italien. Doch Bio ist nicht gleich Bio.
Wer hätte das gedacht? Laut kürzlich veröffentlichter Zahlen der Landwirtschaftskammer liegen wir im Spitzenfeld in Sachen Bio Weinbau – noch vor Frankreich, Italien oder Spanien. Demnach werden ein Viertel der heimischen Rebflächen zertifiziert biologisch bewirtschaftet. Nicht schlecht. Freilich – Bio ist nicht gleich Bio.
Während die einen keine Mühen scheuen, um so ökologisch wie möglich zu agieren, machen andere bloß Dienst nach Vorschrift. Denn auch die Agrochemie ist nicht faul und bietet allerlei Hilfsmittel für Bio-Weinbauern. Alles im grünen Bereich, aber halt nicht immer im Sinn der Sache. Andererseits mag der Zweck die Mittel heiligen: Man muss kein Fundamentalist sein, um Gutes zu tun.
So sind auch die Gründe biologisch zu wirtschaften, vielfältig: Manche erkennen lediglich den Trend und wollen nicht auf der Strecke bleiben, andere wiederum sind überzeugt, durch Bio die Qualität ihrer Weine zu steigern und dann gibt es natürlich auch astreine Idealisten.
Verständlich, dass es so manchen Bio-Pionier juckt, wenn einige aus schnöden Gründen Bio sind – letztlich dient es der Sache. Je weniger Winzer Mineraldünger oder synthetische Pestizide verwenden, desto besser. Denn, spritzt der Nachbar Gift, hinterlässt das auch Spuren im eigenen Weinberg – zertifiziert hin oder her.
Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.
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