Abstimmung: Spanierinnen wehren sich gegen Oben-ohne-Verbot

Symbolbild
In Spanien kämpfen Frauen gegen die Sexualisierung ihrer Brüste im öffentlichen Raum.

Für zwei Spanierinnen nahm ein Freibadbesuch kürzlich ein jähes Ende: Weil sich die Frauen an einem öffentlichen Pool in der katalanischen Stadt L‘Ametlla del Vallès 30 Kilometer von Barcelona entfernt ohne Bikini-Oberteil gezeigt hatten, erstattete der zuständige Bademeister Anzeige bei der Polizei. Die Beamten forderten die Frauen schließlich auf, sich zu bedecken. Das berichtet das deutsche Online-Portal bento.de unter Berufung auf spanische Medien.

Den Berichten zufolge löste der Vorfall in der Region im Nordosten Spaniens Proteste aus. In den darauffolgenden Wochen zeigten sich Frauen und Männer aus Protest gegen die Sexualisierung weiblicher Brüste und Brustwarzen in Bikini-Oberteilen mit gemalten und aufgeklebten Nippeln in den Bädern der Stadt.

Abstimmung

Schließlich schaltete sich die Stadtverwaltung ein und ließ die weibliche Bevölkerung abstimmen. Bis zum 10. Juni konnten alle Frauen über 16 Jahren, die in L’Ametlla del Vallès gemeldet sind, darüber entscheiden, ob man künftig oben ohne baden dürfe. 379 Frauen aus dem Dorf mit 8.000 Einwohnern gaben ihre Stimme ab – und votierten mehrheitlich (60,9 Prozent) für das Oben-ohne-Baden.

Stadträtin Dolores Ferrer zeigte sich angesichts der hohen Wahlbeteiligung zufrieden mit dem Ergebnis. Nun könne der „Wille der Mehrheit“ angewandt werden, sagte sie der Zeitung La Vanguardia.

Der Prozess zur Änderung der Regelung in öffentlichen Bädern soll nun unmittelbar in Gang gesetzt werden.

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