Ein hochemotionales, virtuoses Preisträgerkonzert in Salzburg

Maria Duenas und Hankyeol Yoon in der Felsenreitschule
Von Helmut Christian Mayer
Maria Duenas trägt einen Namen, den man sich merken sollten. Denn die erst 22-jährige aus Spanien stammende, vielfach ausgezeichnete Geigerin, bereits weltweit mit renommierten Orchestern und Dirigenten auftretend, hat nämlich die Fähigkeit, ihre edle Violine zum Weinen zu bringen: Von sinnlicher Emotion und exemplarischer Reinheit war ihr nobler Ton mit feinsten Pianissimi, nur manchmal in Relation zum Orchester doch etwas zu zart. Technisch hochvirtuos war ihr Spiel, als sie bei den Salzburger Festspielen in der ausverkauften Felsenreitschule, das 1. Violinkonzert von Max Bruch, das zum Quartett der vier beliebtesten Konzerte des 19. Jahrhunderts zählt, zum Besten gab. Besonders das Adagio, einer der berühmtesten langsamen Sätze der romantischen Konzertliteratur überhaupt, geriet zum Ereignis. Ihren bejubelten Auftritt krönte er noch mit einer Zugabe.
Uraufführung
Meist einfühlsam begleitet wurde sie vom ORF Radiosymphonie-Orchester Wien unter der energischen Stabführung des Gewinners des Karajan Young Conductors Award (YCA) 2023 Hankyeol Yoon. Zuvor erlebte man die Uraufführung einer Komposition des Dirigenten mit dem Titel „Grium“ (Sehnsucht). Ein abwechslungsreiches Stück, das die Kontraste zwischen grellen, hohen Tönen und tiefem Blech herausstreicht, wie auch die Klangfarben der Instrumente und ein reiches Perkussionsinstrumentarium ausreizt.
Weltschmerz
Bei der „Pathétique“, so der Beiname der 6. Symphonie von Peter Ilitsch Tschaikowski, den ihr sein Bruder Modest verlieh, wurden die tiefste Verzweiflung und all der Weltschmerz des Komponisten, der wenige Tage nach der Uraufführung verstarb, spürbar. Alle emotionalen Klimazonen wurden durchfegt. Aufwühlende, große dynamische Spannungsbögen aufgebaut, Lyrismen ausgekostet, wobei ausbalanciert und präzise musiziert wurde. Riesiger Jubel!
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