Wilcos neues Album „Cousin“: Die Welt ist unruhig

Wilcos neues Album „Cousin“:  Die Welt ist unruhig
Neues Album der US-amerikanischen Band: "Cousin" ist ein gelungener Wurf - mal krachend, mal harmonisch, mal überraschend. Wie das Leben.

Zu Beginn kracht es ein wenig: Die Gitarren sind noch nicht gestimmt, der Verstärker übersteuert, es herrscht Unruhe im Studio. Nach ein paar Sekunden erklingt aber die vertraute Stimme von Sänger und Gitarrist Jeff Tweedy, und alles scheint in gewohnten Bahnen zu verlaufen. Aber es bleibt hektisch. Das liegt daran, dass sich die US-Amerikaner auf ihrem neuen und 13. Album in Experimentierlaune zeigen.

Alte, bereits ausgetretene Pfade werden dabei zwar nicht durchgehend, aber immerhin über weite Strecken verlassen, was auch längst fällig war, denn die Karriere von Wilco las sich zuletzt eher als eine Geschichte des Verblassens. Für „Cousin“ holte man sich auch erstmals seit sehr langer Zeit wieder Hilfe von außen – und zwar die walisische Musikerin und Produzentin Cate Le Bon. Sie hat der Band aus Chicago zu einem Sound verholfen, der in Stücken wie „Soldier Child“ an The Velvet Underground erinnert.

„Sunlight Ends“ ist eine herrlich vor sich hinstolpernde Ballade, „Levee“ eine vertonte Paartherapie. Es gibt Weltschmerz und Gesellschaftskritik – mal in karge, mal in opulente, mal in aufwühlende Arrangements gegossen. Mit „Cousin“ liefern Wilco ein gelungenes und wichtiges Album ab. 

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