"Wiener Kongress" tagte über Macht und deren Missbrauch in der Kultur

Mit Machtmissbrauch auf den Bühnen, prominenten Fällen rund um Sexualdelikte und Übergriffsvorwürfe in der Kultur und einer Selbstbeschau beschäftigten sich am Wochenende die Wiener Festwochen bei den zweiten „Wiener Kongressen“.
Zum Auftakt beschrieb Schauspielerin Dolores Schmidinger tyrannische Allüren von Wiener „Platzhirschen“, die aus aktueller Sicht schwer problematisch wären: „Die Leute haben alle gesagt, der Fritz Muliar muss lieb sein. Der war aber ein Ekel, ein Kotzbrocken“, erzählte sie laut APA.
In Folge widmete man sich dem wegen Kindesmissbrauchs verurteilten Künstler Otto Muehl und dem Umgang mit seinem Werk; dem Fall Florian Teichtmeister und den Reaktionen der Institutionen, nachdem dessen Besitz von Kindesmissbrauchdarstellungen bekanntgeworden war; und den Debatten um die Band Rammstein und ihrem Umgang mit weiblichen Fans.
Zum Fall Muehl wurde eine Erklärung von Betroffenen verlesen. Dass vielfach weiter von einer „Künstlerkommune“ gesprochen und Muehl als Grenzüberschreiter und Tabubrecher, nicht jedoch als „pädokrimineller Straftäter und Sektenguru“ bezeichnet werde, sehen zwei ehemalige Kinder aus dem Friedrichshof, Ida Clay und Zahra Gutsch, laut APA im Zusammenhang mit dem Kunstmarkt.
Die Direktorin des Wiener-Aktionismus-Museums, Julia Moebus-Puck, betonte, dass das Museum keine Werke ausstelle, die durch das Leiden anderer zustande gekommen seien.
„Corsage“
Es folgten Diskussionen, ob der Sisi-Film „Corsage“, in dem Teichtmeister Kaiser Franz Joseph gespielt hatte, zu Recht als österreichischer Beitrag für den Auslandsoscar nominiert wurde oder nicht.
Als Auskunftsperson erklärte Lindemanns Medienanwalt Simon Bergmann dann, dass sich die Causa seines Mandanten eigentlich nicht für diese „Wiener Kongresse“ eigne. Der Sänger sei kein Täter, betonte er. Ob sich Lindemann moralisch etwas zu Schulde habe kommen lassen, müsse jeder für sich beantworten.
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