Wiener Festwochen heuer in zwei Etappen, Eröffnung ohne Publikum

WIENER FESTWOCHEN 2020 PROGRAMM PK: SLAGMUYLDER
In mehreren Etappen gibt es Tanz, Oper und Theater, im Mai nur virtuell, bis November dann auch real mit Tests. Ticketverkauf ab 14. Mai.

Titus muss warten, also jener von Wolfgang Amadeus Mozart, der als „La clemenza di Tito“ in  einer Inszenierung von Milo Rau zur Aufführung hätte kommen sollen. In Zeiten der Pandemie einfach unmachbar. 

Auch die traditionelle Eröffnung der  Wiener Festwochen auf dem Rathausplatz  wird es in bekannter Form heuer nicht geben. Dafür wird es am 14. Mai – zum 70. Geburtstag des Festivals  – ein „Eröffnungsevent“ geben, von Top-Choreografin Florentina Holzinger inszeniert und von ORF 2 sowie 3sat übertragen. Mit dabei:  Die Strottern, Mira Lu Kovacs und das Herbert Pixner Projekt mit musikalischer Unterstützung von Soap&Skin – ein „musikalischer Festzug“ am Rathausplatz (ohne Publikum) ist geplant.

"Gegen die Perspektivlosigkeit"

„Es ist nicht das Festival, das uns vorschwebte und an dem wir seit 2020 intensiv gearbeitet haben“, sagt Festwochen-Intendant Christophe Slagmuylder, der immerhin 34 Produktionen „noch retten“ konnte und dafür das Festival auch zeitlich  – von 3. Juni bis Mitte Juli und von 24. August bis Mitte November – verlängert hat. Hauptspielort ist wieder das Museumsquartier; das Publikum muss getestet, geimpft oder eine Coronavirus-Infektion  bereits  überstanden haben. Hier gibt es auch eigens eingerichtete Teststraßen für die Besucher. Künstlerisch, so Christophe Slagmuylder, könnten immer noch Adaptionen erfolgen, man wolle allerdings  „viele, sehr starke künstlerische Akte gegen die Perspektivlosigkeit“ setzen. 

Mutige Premieren

Gelingen soll das u. a. mit Arnold Schönbergs Meisterwerk „Pierrot lunaire“, das die kapverdische Starchoreografin Marlene Monteiro Freitas gemeinsam mit dem Klangforum Wien auf die Bühne bringen wird, sowie –  ebenfalls eine Auftragsarbeit der Festwochen –  mit Gustav Mahlers „Lied von der Erde“, das  der französische Regisseur Philippe Quesne zeigt.   

Als große Theaterproduktion ist die Uraufführung  des neuen Stücks von René Pollesch, „Die Gewehre der Frau Kathrin Angerer“ (ja, es geht um die tolle Schauspielerin), geplant.  Dazu kommen etwa „Catarina e a beleza de matar fascistas“ („Catarina oder von der Schönheit, Faschisten zu töten“) von Tiago Rodrigues oder die neue Produktion von The Wooster Group, die in „The Mother“ ein Stück von Bertolt Brecht adaptiert.  

Mit Toshiki Okada und seiner Gruppe chelfitsch kehren zum Finale alte Bekannte  zurück. Oder wie  es Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler  sagt: „Es gibt vieles, worauf man sich freuen kann.“

 

Was die Festwochen-Finanzen anbelangt, sprach Geschäftsführer Wais am Donnerstag von einem Gesamtbudget von 11,8 Mio. Euro. 1,1 Mio. Euro davon sollen aus Kartenerlösen kommen. Man müsse auf Sicht fahren: "Wir haben einmal mit 50 Prozent kalkuliert", wies er auf die Corona-Vorgaben hin. Diese machen auch strenge Präventionskonzepte für die Mitwirkenden notwendig. So arbeite man mit einem mobilen Testteam eines Labors zusammen, das alle zwei Tage an allen Spielstätten Virus-Checks durchführen wird.

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