"Science Buster" Gruber: Was "Big Bang Theory" der Wissenschaft gebracht hat

The Big Bang Theory
Nach zwölf Staffeln ist Schluss für Sheldon, Amy & Co. Physiker Werner Gruber erklärt, was die TV-Nerds verändert haben.

Wenn Ober-Nerd Sheldon Cooper versucht, seinen Mitmenschen die String-Theorie oder das Konzept von Schrödingers Katze zu erklären, dann sorgt das regelmäßig für Lacher vor den Fernsehschirmen. Ob sich die Fans von „Big Bang Theory“ aber auch mit den Inhalten auseinandersetzen – Werner Gruber, Direktor des Wiener Planetariums und Ex-„Science Buster“, bezweifelt das: „Ich glaube nicht, dass sich die Leute jetzt mehr für Physik interessieren.“

"Science Buster" Gruber: Was "Big Bang Theory" der Wissenschaft gebracht hat

Werner Gruber

Auch Auftritte bekannter Wissenschaftler wie Stephen Hawking hätten da wenig Einfluss, meint Gruber: „Es sind ja auch große Schauspieler wie die Darsteller von Geordi La Forge oder Jean-Luc Picard vorgekommen, und die Leute haben sich auch nicht auf einmal für Schauspielerei interessiert.“

Ein Herz für Nerds

Wofür die Zuschauer der Serie laut Gruber aber sehr wohl ihr Herz erwärmen konnten: die Wissenschaftler selbst. „Früher hat man sie vielleicht als komische Käuze abgetan, ohne ihre Emotionen wahrzunehmen. Bei ,Big Bang Theory‘ hat man gesehen, dass das auch nur Menschen sind, die genauso ihre Probleme mit Themen wie Liebe und Partnerschaft haben.“

Gruber sieht auch Parallelen zu sich und seinen Kollegen: „Es mag bei ,Big Bang Theory‘ stark zugespitzt sein, aber ich glaube durchaus, dass man anders ist, weil man als Physiker einfach sehr fokussiert ist. Das führt auch dazu, dass wir versuchen, eine sehr exakte Sprache zu verwenden.“ Eine Eigenschaft, die vor allem bei Sheldon zu herrlich komischen Situation führt. „Da kann man sich schon wiedererkennen.“

Genauso exakt seien die Macher von „Big Bang Theory“ übrigens bei den Gesetzen der Physik gewesen: „Die wissen schon, was sie tun. Die Serie wird auch von Physikern begleitet. Das heißt, die Formeln, die hingeschrieben werden, gibt’s wirklich.“

Im Gegensatz zu den Nerds aus Pasadena hätten aber andere Vertreter aus der Popkultur durchaus einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaft geleistet: etwa „Star Trek“. „Die Serie hat die Kreativität und die Freiheit der Gedanken massiv verändert und dadurch sicher viele bewegt, in die Wissenschaft zu gehen. Ich behaupte mal, bei meinen Studentinnen und Studenten sind es 90 Prozent. Star Wars und Star Trek haben da mehr gebracht als die ganzen Lehrer.“

Ab dem 17. September gibt es im ORF die elfte Staffel von „Big Bang Theory“. Die zwölfte und letzte folgt voraussichtlich 2019. 

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