Tausende Unterschriften gegen Konzert von russischem Dirigenten in Italien

Dirigent Waleri Gergijew
Auftritt des russischen Dirigenten Waleri Gergijew mit öffentlichen Geldern subventioniert.

Über 16.000 Unterschriften sind in wenigen Stunden im Rahmen einer auf der Online-Plattform change.org gestarteten Petition gesammelt worden, um die Absage eines Konzerts des russischen Dirigenten Waleri Gergijew im Schloss der süditalienischen Stadt Caserta zu fordern. 

Die Petition wurde von der Vereinigung der "Freien Russen in Italien" gestartet. Darin wird die Region Kampanien, zu der die Stadt Caserta gehört, aufgefordert, das am 27. Juli geplante Konzert abzusagen.

In ihrem an den Präsidenten der Region, Vincenzo De Luca, gerichteten Appell prangern die Aktivisten die politische Rolle Gergijews an: "Er setzt seinen Namen und sein Prestige bewusst ein, um Aggression und Diktatur zu legitimieren. Seit Jahren unterstützt er offen die russische Macht, nahm an Veranstaltungen zur Unterstützung der Annexion der Krim teil und bekräftigte öffentlich seine Loyalität zu Wladimir Putin, selbst nach dem Beginn der groß angelegten Invasion der Ukraine", heißt es in der Petition.

Protest gegen Konzert von Waleri Gergijew

In einem Schreiben an die Präsidenten der Abgeordnetenkammer und des Senats, Lorenzo Fontana und Ignazio La Russa, fordert die NGO Memorial die Einrichtung eines parlamentarischen Kontrollgremiums, das der Verbreitung russischer Propaganda in Italien entgegenwirke und "sofort eingreife, wenn öffentliche Mittel für die Verbreitung von Initiativen im Zusammenhang mit Kreml-Propaganda verwendet werden".

Das mit öffentlichen Geldern subventionierte Konzert in Caserta "markiert die symbolische Rückkehr Gergijews auf die europäische Kulturszene. Es ist kein neutraler Akt, sondern eine politische Geste, die das Risiko birgt, dem Regime, das er vertritt, und der Gewalt, die es weiterhin entfesselt, Legitimität zu verleihen", prangerte die Organisation an. Sie betonte, dass der Antrag auf Absage des Konzerts "nichts mit Zensur zu tun hat", da der Dirigent "nicht nur ein Künstler, sondern ein sichtbarer Agent kultureller Propaganda für ein Regime ist, das der Kriegsverbrechen beschuldigt wird".

"Gergijews Rückkehr auf eine internationale Bühne im Herzen Europas mit Unterstützung öffentlicher Institutionen - eine Einladung, die in Europa, wenn nicht sogar weltweit, einzigartig ist - markiert eine gefährliche Wende. Sie normalisiert eine wirksame Waffe der hybriden Kriegsführung, nämlich die kulturelle Propaganda", heißt es darin.

Aus Unterlagen geht hervor, dass das Honorar für den Dirigenten 25.000 Euro beträgt. Der Fall ist zum Politikum geworden. Italiens Ex-Frauenministerin Mara Carfagna kündigte im Parlament in Rom eine Anfrage an, um zu klären, warum die Region Kampanien Geld für ein Konzert eines Putin-Freunds ausgebe.

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