Einige Ensemblemitglieder sind aufgrund jahrzehntealter Zugehörigkeit zur Volksoper unkündbar, fünf gehen in Pension. Laut einem enttäuschten Sänger, der sich über einen Rechtsanwalt an den KURIER wandte, sei über die Zukunft von 46 Personen entschieden worden: Lotte de Beer hätte lediglich die Verträge von 13 Personen verlängert – und lasse jene von 33 Personen auslaufen. Mithin seien die Verträge von mehr als 50 Prozent des Ensembles nicht verlängert worden.
Die Volksoper widerspricht auf Nachfrage: 25 Jahresverträge seien verlängert – und nur 14 nicht verlängert worden. Allerdings handelt es sich dabei um eine beschönigende Darstellung. Denn 15 Personen „bekommen konkrete Vertragsvorschläge für Residenzverträge oder Gastverträge, sobald der Spielplan für die Saison 2022/23 konkretisiert ist“. Sie sind also nicht das ganze Jahr über im Ensemble, sondern nur für einen Zeitraum – oder für ausgewählte Produktionen. Und die Zahl der nichtverlängerten Verträge kann sich erhöhen: „Fünf Entscheidungen sind noch offen.“
Abschlagszahlung
Angeblich sollen von jenen, deren Verträge im Sommer 2022 auslaufen, 15 Personen über 55 Jahre alt sein. Man spricht daher von Altersdiskriminierung. Auf die schriftliche Frage des KURIER, ob diese Zahlen der Tatsache entsprechen, antwortete Christoph Ladstätter, der kaufmännische Geschäftsführer, nicht. Er übermittelte aber ein Statement: „Die Gewerkschaft ist mit dem Ersuchen an die designierte Direktion herangetreten, einen Sozialplan auszuarbeiten. Die designierte Direktion hat diesem Ersuchen zugestimmt.“
Der Betriebsrat habe nach Gesprächen mit den Betroffenen einen konkreten Sozialplan vorgelegt, der in Absprache mit der Bundestheater-Holding angenommen wurde: „Die Mehrheit ist dem Sozialplan beigetreten. Mit ihnen wurde eine Vereinbarung abgeschlossen. Der Sozialplan besteht aus einer einmaligen finanziellen Abschlagszahlung.“
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