Sehr viel Schnee und Abgründe: „Die Åre-Morde“ auf Netflix

Sehr viel Schnee und Abgründe: „Die Åre-Morde“ auf Netflix
„Die Åre-Morde“, eine Miniserie nach Viveca-Sten-Krimibeststellern, auf Netflix.

Die Cover von Viveca Stens Romanen schauen immer anheimelnd aus. Meistens leuchtet ein typisch schwedisches, rotes Holzhaus aus der verschneiten Landschaft. Dass das Rot dann doch eher für ein blutiges Verbrechen steht, wissen die Leserinnen und Leser der schwedischen Bestsellerautorin natürlich. Auf Netflix sind nun die Verfilmungen von zwei dieser Krimis als Miniserie angelaufen. „Die Åre-Morde“ heißt die Produktion und sie führt die Top Ten des Streamers an. Lohnt es sich, dem Herdentrieb zu folgen?

In Åre ist die Polizei normalerweise nicht mit Mord und Totschlag beschäftigt. Deswegen – und weil ihre Schwester ein Haus da hat – kommt die Polizistin Hanna Ahlander hierher. Sie braucht wegen anfangs nicht genau benannter Probleme in Stockholm eine Auszeit. Daraus wird nichts, weil Hanna schon bei ihrer Ankunft erfährt, dass ein Mädchen vermisst wird. Also springt sie kurzerhand bei der Polizei von Åre ein – ob die das will oder nicht. Amanda wurde zuletzt gesehen, als sie von einer Party zur Lucia-Nacht aufgebrochen ist. Die Hoffnung, dass sie noch lebt, wird erschüttert, als sie auf einem Skilift gefunden wird. Selbst wenn sie noch gelebt hätte, als sie da hineingesetzt wurde, hätte sie die Temperaturen nie überstanden. Denn in Åre ist es sehr kalt. Das wird auch Hanna noch feststellen.

Zu lang, zu kurz

Im zweiten Fall geht es dann um einen grausigen Leichenfund. Die Auflösungen in „Die Åre-Morde“ kommen sehr geradlinig. Im Fokus steht auch, wie der ansässige Polizist Daniel dem „Eindringling“ Hanna zu vertrauen lernt. Diese Beziehung und die jeweiligen persönlichen Probleme hätten durchaus tiefgehender behandelt werden können.

So hat diese „Nordic Noir“-Serie das kuriose Problem, dass sie einerseits zu lang(sam) ist mit ihrem TV-Krimi-Tempo und andererseits länger sein könnte, wenn man sich mehr Mühe gegeben hätte bei der Figurenzeichnung. An der sehr guten schauspielerischen Leistung liegt es jedenfalls nicht.Christina Böck

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