Trenklers Tratsch: Wieder Wirbel um den Hotelbesetzer Paulus Manker

Trenklers Tratsch: Wieder Wirbel um den Hotelbesetzer Paulus Manker
Der Kleinkrieg um den Semmering geht weiter, der Impresario riskiert die Zwangsräumung, das Land hat gute Ratschläge

Erholsam war der Sommer auf dem Semmering nicht: Ein bizarrer Streit überschattete die immerzu ausverkauften Vorstellungen von „Alma“ und „Die letzten Tage der Menschheit“ im Südbahnhotel. Man piesackte sich, schäumte vor Wut, man verlor die Nerven oder ließ Raufbolde antanzen. Und man strengte wegen Kleinigkeiten Prozesse an.

Eigentlich will der Investor Christian Zeller aus dem dringend renovierungsbedürftigen Hotel (in Besitz seiner Privatstiftung) einen Luxusschuppen machen. 2022 berichtete der KURIER, dass 2025 „ein Hotel mit rund 100 Zimmern und einem Spa-Bereich“ – Investitionssumme: 50 Millionen Euro – entstanden sein werde. Doch mit der Umsetzung scheint es zu hapern. Ihr Tratschpartner versuchte, Näheres über den Stand der Dinge in Erfahrung zu bringen. Doch suedbahnhotel-semmering.at dürfte bereits seit langer Zeit nicht mehr betreut worden sein. Gerüchte mit unschönen Prophezeiungen machen die Runde.

Zeller versucht zu beruhigen: „Die Vorbereitungsarbeiten für die Sanierung/Erweiterung des Südbahnhotels laufen plangemäß. Aufgrund des nunmehr umfangreicheren Projektes (Erweiterung auf ca. 150 Hotelzimmer) sind zusätzliche Verfahren erforderlich. Laut Auskunft des zuständigen Projektmanagers (...) werden die erforderlichen Genehmigungen in den nächsten zwölf Monaten vorliegen.“ Das Dornröschenhotel bleibt also eine morbide Kulisse, die für nichts anderes verwendet werden kann als für Kulturveranstaltungen (falls Sicherheit und Elektrik diese überhaupt zulassen).

Man hätte also durchaus Florian Krumpöck weiter erfolgreich Programm machen lassen können (er musste aufs Panhans ausweichen). Aber Ingrid Skovhus und Stefan Wollmann gründeten mit dem Sanctus von Zeller eine eigene Südbahnhotel Kultur GmbH. Diese erhielt propere Subventionen vom Land Niederösterreich. Und hätte einen Gutteil an Paulus Manker weitergeben müssen. Denn die Bespielung erfolgte eben in erster Linie durch ihn. Doch es kam zu weiteren Konflikten und Klagen. Auch Hermann Dikowitsch, Leiter der Kulturabteilung des Landes, wurde vorgeladen. Um vor Gericht nichts Falsches zu behaupten, ließ er, wie er sagt, die Abrechnungen prüfen. Manker bezweifelt es zwar, aber: Die Subventionen des Landes seien nicht missbräuchlich verwendet worden. Aber es sei klar, dass der Impresario die vereinbarte Summe zu erhalten habe.

Aufgrund all der unerquicklichen Vorkommnisse ließ Manker die Tonnen an Requisiten für seine beiden Theaterabende im Südbahnhotel zurück – „ohne Vertragsgrundlage und somit rechtswidrig“, so Zeller. Die Kultur GmbH hat daher rechtliche Schritte beim Bezirksgericht für Handelssachen Wien eingebracht. Nun droht die Zwangsräumung.

Der Weisheit letzter Schluss ist das aber nicht. Denn es fehlen Alternativen zu Manker. Zudem haben Skovhus und Wollmann (nun Pressesprecher der Semperoper Dresden) bisher kein Ansuchen für ein eigenes Kulturprogramm 2024 gestellt. Dikowitsch spricht sich daher für „Die letzten Tage“ im Südbahnhotel aus: „Einen besseren Ort gibt es nicht! Warum können sich Manker und Zeller nicht wie vernünftige Menschen zusammensetzen?“

Es gibt noch einen weiteren Grund, „Die letzten Tage der Menschheit“ – eine Szene spielt auf der Terrasse des Grandhotels – 2024 zu zeigen: Heuer vor 150 Jahren, am 28. April 1874, wurde Karl Kraus geboren.

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