Trenklers Tratsch: Wie man in Wien ein Projekt durchpeitscht

Manchmal kann man nur schmunzeln. Bereits im September hatte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler die Leitung der Kunsthalle Wien ausschreiben lassen. Nach Ende der Bewerbungsfrist (am 31. Oktober) hüllte sie sich in Schweigen – und nun gab sie bekannt, dass der Prozess wiederholt wird. Denn für die respektabel zusammengesetzte Jury – mit Alexandra Grausam, Hannah M. Lessing, Gabriele Mackert und Jasper Sharp – entspräche keine der 20 Bewerbungen den Ausschreibungskriterien. Das bedeutet, dass sich das Zagreber Frauenkollektiv What, How & for Whom – von Kaup-Hasler 2019 bestellt – erfolglos um eine Vertragsverlängerung beworben hat.
Bereits zuvor mussten die Festwochen nochmals ausgeschrieben werden, weil Intendant Christophe Slagmuylder knapp vor Ende der Bewerbungsfrist entschieden hat, schon 2023 zurück nach Brüssel zu gehen. Auch er war von Kaup-Hasler bestellt worden. Und auch dieses Verfahren zieht sich seit September hin. 36 Bewerbungen sind eingegangen, mit einer Entscheidung sei im Februar zu rechnen.
Peter Hanke, der Finanz- und eigentliche Kulturstadtrat (SPÖ), hingegen geht radikal zielgerichtet vor. Zu seiner Wien Holding – er war von 2002 bis 2018 Geschäftsführer – gehören die großen Kultureinrichtungen, darunter das Jüdische Museum, das KunstHausWien, das Haus der Musik und die Vereinigten Bühnen mit Theater an der Wien, Ronacher, Raimundtheater. Auch der 200. Geburtstag des Walzerkönigs wird von der Wien Holding zelebriert.
Am 21. Mai schrieb man die Geschäftsführung der Johann.Strauß-Festjahr 2025 GmbH aus, die Bewerbungsfrist endete am 21. Juni, und bereits am 1. August wurden – wen wundert es? – zwei langgediente Wien-Holding-Manager bestellt: Roland Geyer, bis zum Sommer Chef des Theaters an der Wien und demnächst 70, sowie Simon Posch, Geschäftsführer des Hauses der Musik.
Ursula Berner, Kultursprecherin der Grünen, fasst es nicht. Denn Geyer baute im Hintergrund bereits eine Struktur auf (mit zehn Mitarbeitern). Und der Gemeinderat beschloss kürzlich das Budget – happige 20 Millionen, eingebracht als „Nachtrag“, davon 1,5 Millionen Euro für heuer. Die Grünen stimmten dagegen, weil es keinerlei Informationen über das konkrete Konzept gegeben habe, und brachten eine pointierte Anfrage ein. Geyer ist mit Verspätung nun doch bereit, erste Programmlinien zu präsentieren – bei einem Pressegespräch am Montag.
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