„Das weite Land“ hingegen im Akademietheater ist immerzu ausverkauft. Ob Regisseurin Barbara Frey doch noch ermutigt werden konnte, sich dem Hearing zu stellen? Fix aber ist, dass Marie Rötzer, Intendantin des Landestheaters Niederösterreich, der Einladung Folge leistet. Gehört wird auch Maria Happel: Die Burg-Schauspielerin, 2019 mit ihrer Bewerbung für das Volkstheater an Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler gescheitert, tritt also gegen ihren Vorgesetzten an – mit der Ansage, auch die klassischen heimischen Dramatiker zu würdigen. Und sie hat mittlerweile Leitungserfahrung gesammelt: als Chefin des Max-Reinhardt-Seminars (an dem Kušej unterrichtet) und der Festspiele Reichenau.
Auch in Wien stehen Personalentscheidungen an. Gesucht wird zum Beispiel eine neue Leitung für die Festwochen. Zwei, drei Tage vor Ausschreibungsende gab Christophe Slagmuylder, Intendant bis zum Herbst 2024, bekannt, schon nach der nächsten Festivalausgabe zurück nach Brüssel zu gehen. In der Folge wurde der Job, dotiert mit zumindest 160.000 Euro, nochmals ausgeschrieben – mit vorverlegtem Amtsantritt (1. September 2023). Kaup-Hasler versichert, dass alle, die bereits Interesse bekundet hatten, gefragt wurden, ob sie ihre Bewerbung unter den veränderten Umständen aufrecht halten oder nochmals einreichen wollen. Die neue Ausschreibung endet am 29. November.
Wenn sich Ihr Tratschpartner jemanden wünschen dürfte, dann z. B. Brigitte Fürle, die bis zum Sommer das Festspielhaus in St. Pölten programmiert hat. Sie kennt die Festwochen sehr gut von früher. Was sicher kein Nachteil ist, wenn es darum geht, abtrünnige Besucherschichten zurückzugewinnen.
Bereits beendet ist die Ausschreibung der Kunsthallen-Direktion. Über die Zahl der Bewerbungen hüllt sich das Kulturamt in Schweigen, wie der Standard unlängst berichtete. Kaup-Haslers Pressesprecherin verteidigt das Vorgehen: Man werde die Zahl in dem Moment kommunizieren, „in dem wir auch die Entscheidungen des Ausschreibungsverfahrens bekannt geben“. Das habe nichts mit Intransparenz zu tun, das sei „gängige Praxis“. Im Bund hingegen ist es sehr wohl üblich, die Zahl der Bewerbungen zu nennen – z. B. 15 für das Burgtheater.
Kaup-Hasler soll, heißt es, geneigt sein, den Vertrag des von ihr 2019 bestellten Kollektivs WHW, bestehend aus Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović, zu verlängern. Was in der Szene für Kopfschütteln sorgen würde. Denn die Kunsthalle, die kürzlich ihr 30-Jahr-Jubiläum feierte, ist kein Hotspot mehr. Und die drei WHW-Mitglieder sind weiterhin so gut wie nicht präsent.
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