Theater in Groningen: "Warten auf Godot" wegen Männerregel untersagt

Theater in Groningen: "Warten auf Godot" wegen Männerregel untersagt
Samuel Beckett selbst hatte unter Androhung von gerichtlichen Schritten verfügt, dass die Männerrollen in seinem Stück nur von Männern gespielt werden dürfen.

Ein Kulturzentrum in Groningen hat die Aufführung eines Theaterstücks mit Männern untersagt, weil darin nur Männer spielen. Bei dem Streit geht es um Samuel Becketts "Warten auf Godot". Die englischsprachige Theatergesellschaft der Groninger Universität hatte nur Männer zum Casting für die fünf Männerrollen eingeladen. Daher darf das Stück nicht wie geplant im März im aufgeführt werden. Es gehe nicht an, dass Gruppen von Menschen ausgeschlossen würden, sagte eine Sprecherin.

Nun sind der Theatergesellschaft die Hände gebunden. Denn Beckett selbst hatte unter Androhung von gerichtlichen Schritten verfügt, dass die Männerrollen in dem Stück nur von Männern gespielt werden dürfen. Das aber entspricht nicht den Subventionsregeln des Kulturzentrums, wie die Sprecherin des Zentrums der dpa am Montag sagte. Auch ein Casting müsse für alle Gruppen offen stehen.

Sorge vor rechtlichen Schritten

"Als ob ich in einem absurden Traum gelandet bin", sagte Regisseur Oisín Moyne (26) der Tageszeitung Dagblad van het Noorden. Er habe überhaupt nichts dagegen, dass auch Frauen Männerrollen spielten. Nur fürchtet seine Theatergruppe gerichtliche Schritte durch die Stiftung, die Becketts Rechte verwaltet. "Wir sind nur eine kleine Gesellschaft, und das können wir uns nicht leisten."

Beckett, der 1969 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, hatte das Stück 1953 veröffentlicht. Es gilt als Inbegriff des absurden Theaters. Die beiden Landstreicher Wladimir und Estragon warten vergeblich auf einen gewissen Godot. Währenddessen führen sie Gespräche über das Leben.

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