SZ-Chefredakteur bedauert "Maulwurfsuche" im eigenen Team

SZ-Chefredakteur bedauert "Maulwurfsuche" im eigenen Team
Die Überprüfung der Kommunikation sei nicht verhältnismäßig gewesen, so Wolfgang Krach. Er habe der Redaktion sein Bedauern ausgedrückt

Der Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, Wolfgang Krach, bedauert, dass die Kommunikation der eigenen Belegschaft auf der Suche nach einem Info-Leck überprüft wurde. Wie Krach gegenüber dem Spiegel bestätigte, habe er gegenüber der Redaktion sein Bedauern geäußert. 

Auslöser der Suche nach dem "Maulwurf" waren Berichte eines Branchenportals über Vize-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid gewesen: Interne Debatten über deren angeblich fehlerhaften Umgang mit Quellen waren an das Portal "Medieninsider" gespielt worden. Die Chefredaktion sah dies als Verletzung des Redaktionsgeheimnisses an und überprüfte Mail- und Telefondaten, um zu ermitteln, wer die Informationen nach außen gegeben habe. "Die Verletzung des Redaktionsgeheimnisses ist für uns nicht hinnehmbar. Trotzdem war es nicht verhältnismäßig, mithilfe technischer Mittel nach demjenigen zu suchen, der diese Informationen nach außen weitergegeben hat", wird Krach nun vom Spiegel zitiert. 

Die Überprüfung der eigenen Redaktion löste in einigen Teilen der Branche Empörung aus, "Reporter ohne Grenzen" übte Kritik daran. Erst im Zuge der Debatte darüber rückten auch die Vorwürfe gegen Föderl-Schmid in den medialen Fokus, die in der SZ-Redaktion bereits am 20. Dezember 2023 intern diskutiert worden waren. In der Folge kam es zu einem Aufwallen von Anwürfen und Gegenanwürfen im Netz mit tragischen Konsequenzen in der realen Welt. Alexandra Föderl-Schmid wurde am 9. Februar nach bangen Stunden nach einer umfassenden Suchaktion lebend aufgefunden und in ein Krankenhaus gebracht. 

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