Strudlhofstiege & Co.: Wien als Drehort weiterhin im "Aufwärtstrend"

Strudlhofstiege & Co.: Wien als Drehort weiterhin im "Aufwärtstrend"
Die Vienna Film Commission registrierte im Jahr 2024 einen weiteren Anstieg bei den Ansuchen um Drehgenehmigungen. "The Fountain of Youth" mit Natalie Portman war größtes internationales Projekt.

Kaum hat man den Ausgang der diesjährigen Oscarnacht verdaut, rief die  Vienna Film Commission am Montag zur Bilanz-Pressekonferenz über das abgelaufene Jahr. 

Die Zahl der Dreharbeiten sei erneut deutlich gestiegen, berichtete Geschäftsführerin Marijana Stoisits und freute sich über einen „ungebrochenen Aufwärtstrend für den Filmstandort Wien“. 2024 wurden für 670 nationale und internationale Filmprojekte Ansuchen um Drehgenehmigungen gestellt, was  eine Steigerung um 2,8 Prozent gegenüber 2023 darstelle. 

Unter den 95 internationalen Projektansuchen kamen die meisten aus Deutschland, USA und Großbritannien - insgesamt aus 29 Ländern. 

3.200 Drehtage

Für diese Projekte wurden insgesamt 1288 Empfehlungsschreiben von der Vienna Film Commission ausgestellt und an die entsprechenden Stellen weitergeleitet - eine Steigerung um 11,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Strudlhofstiege & Co.: Wien als Drehort weiterhin im "Aufwärtstrend"

Marijana Stoisits, Geschäftsführerin der Vienna Film Commission, und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) bei der Präsentation

Die Zahl an Drehtagen in Wien stieg um 6,7 Prozent auf rund 3.200 Drehtage, davon entfielen 1.295 auf Spielfilm- und Serienproduktionen. Die Anlagen der Wiener Stadtgärten sind laut den Ansuchen und den damit befassten Behörden mit Abstand die begehrtesten Filmlocations der Stadt - und darunter der Wiener Stadtpark die populärste. Ebenso unter den beliebtesten Motiven sei die Strudlhofstiege im 9. Bezirk , die Reichsbrücke oder der Zollamtssteg.

Schlusslicht Liesing

Was die Bezirksverteilung betrifft, war der Anteil der Inneren Stadt mit 18,7 Prozent zwar leicht rückläufig, aber immer noch klar am größten. Man bemühe sich hier um eine Verteilung der Dreharbeiten über die ganze Stadt. Es folgten die Leopoldstadt mit 7,2 Prozent, die Landstraße mit 6,2 Prozent, Alsergrund mit 5,8 Prozent, Döbling mit 5,4 Prozent und Mariahilf mit 5,1 Prozent. In allen anderen Bezirken lag der Anteil unter fünf Prozent, aber gedreht wurde in allen 23 Bezirken. Schlusslicht ist Liesing mit 1,4 Prozent.

Wien sehr filmfreundlich - mit einem Ausreißer

Stoisits freute sich "riesig über den fortgesetzten Höhenflug für die Wiener Filmbranche, der ein klares Zeichen dafür ist, dass die Drehbedingungen in der Stadt Wien außerordentlich filmfreundlich sind und die Vienna Film Commission mit ihrem Service punktgenau die Bedürfnisse der Filmschaffenden trifft". Die Inbetriebnahme der HQ7 Studios in Simmering im Sommer 2024 bedeute eine große Aufwertung des Filmstandortes Wien.

Eine Institution bilde eine „schwierige“ Ausnahme. Auf Nachfrage nannte Stoisits den WU-Campus im 2. Bezirk, der praktisch nicht zur Verfügung stehe, obwohl er eine besonders begehrte Location sei.

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) erinnerte in ihrem Statement an den jüngst an das Schloss Schönbrunn vergebenen Preis für Europas Filmlocation des Jahres, Hauptmotiv für die HBO-Serie "The Regime" mit Kate Winslet: "Die Stadt hat mit dem Ausbau des Filmstandorts und der Arbeit an den besten Rahmenbedingungen für die Filmwirtschaft, die Basis für die herausragende Arbeit der Vienna Film Commission für den Dreh- und Produktionsstandort Wien geschaffen."

Strudlhofstiege & Co.: Wien als Drehort weiterhin im "Aufwärtstrend"

Dreh für "The Fountain of Youth" am Schwarzenbergplatz

"The Fountain of Youth" war größtes internationales Projekt

Das größte internationale Projekt war den Angaben zufolge die Apple/Skydance-Produktion "The Fountain of Youth" mit Natalie Portman unter der Regie von Guy Ritchie. Das Hauptmotiv dafür war der Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek. Auch "007 - Road to a Million" für Amazon Prime sowie "Zitronenherzen" und die Serie "Crystal Wall" für das ZDF, die Serie "Stationär" für die ARD, "Die Nichte des Polizisten" für die ARD und der Kinofilm "Ein fast perfekter Antrag" mit Iris Berben und Heiner Lauterbach wurden hervorgehoben.

Guter Start 2025 - Bekenntnis zu Filmförderung "entscheidend"

Das Jahr 2025 habe „eigentlich sehr gut angefangen“, die bisherigen Zahlen würden über jenen des Vorjahres liegen. Für die Weiterentwicklung der Branche sei das erfolgte  Bekenntnis der neuen Bundesregierung zur Weiterentwicklung und Evaluierung der Förderinstrumente FISAplus und ÖFI+ etwas „ganz Entscheidendes“, sagte Stoisits. Zuletzt waren die beiden Fördertöpfe – unter anderem durch die lange Regierungsbildung – finanziell unter Druck geraten.

Auch eine Investitionsabgabe der Streamer scheint im Regierungsprogramm auf. Für Stoisits ein "ganz wichtiger Punkt". Hierbei geht es um eine Verpflichtung, einen gewissen Prozentsatz der Umsätze in Österreich in die heimische Filmproduktion zu investieren. Man könne hierbei überlegen, die jeweiligen Investitionen vor Ort gegenzurechnen, sagte Stoisits.

Und was die Wiener Förderlandschaft angehe, so sei sie für eine "gute Entwicklung" des Vienna Film Incentive ebenfalls "hoffnungsfroh". Die Förderung unterstützt Filme, die Wien als Filmschauplatz prominent ins Bild rücken.

Hierbei gilt es freilich die Wiener Gemeinderatswahl abzuwarten.

INFO: https://www.viennafilmcommission.at/de/jahresberichte 

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