"Star Wars"-Serie "Andor": Der Rebellen-Spion, der aus der Dunkelheit kam
Eine finstere Gestalt schleicht durch dunkle Gassen. Regen. Neonlichter. Der Mann geht in eine zwielichtige Bar, wo sich Sexarbeiterinnen anbieten. Das sieht eher nach „Blade Runner“ aus, aber sicher nicht nach „Star Wars“, das immer schon auf Familientauglichkeit achtete.
Der bärtige Mann mit dem ernsten Blick ist Fans der Sternen-Saga aus dem Kinofilm „Rogue One“ bekannt. Es ist Cassian Andor, der in der „Star Wars Story“ von 2016 maßgeblich daran beteiligt war, dass die Pläne des Todessterns in die Hände der Rebellen geraten konnten – unter Einsatz seines Lebens. Das Schicksal des Rebellenspions, der die Heldentat von Luke Skywalker in „Krieg der Sterne“ erst ermöglichte, ist bekannt, sein Werdegang wird nun in „Andor“ erzählt.
Auf dem Boden
Der Hauptstrang der zwölfteiligen Serie spielt fünf Jahre vor „Rogue One“. Tony Gilroy, damals Drehbuchautor, ist nun auch Showrunner. Er holt die Sternen-Saga auf den dreckigen Boden der Tatsachen.
Wir starten auf dem vom „Unternehmen“ dominierten Planeten Ferrix. Cassian Andor (erneut gespielt von Diego Luna) schlägt sich mit Schrottplatz-Geschäften mehr recht als schlecht durchs Leben.
In der bereits erwähnten Bar sucht Cassian seine Schwester. Sicherheitsleute vom „Unternehmen“ suchen aber Streit, der endet vor der Tür – unglücklicherweise tödlich. Cassian ist nun selbst ein Gesuchter. Zunächst wird die Bürokratie im Hintergrund beschrieben, erst in Folge 2 nimmt das Ganze Fahrt auf, wenn Luthen Rael (Stellan Skarsgård), der Widerständler rekrutiert, nach Ferrix kommt. In Rückblenden wird zudem Cassians Kindheit auf dem urtümlichen Dschungelplaneten Kenari gezeigt.
In den ersten Episoden sucht man vergeblich nach bekannten Jedi-Rittern und Lichtschwertern. Der zunächst gar nicht heldenhafte Cassian bewegt sich in einer Welt, die der unsrigen nicht unähnlich ist, und in der politische Ränkespiele stattfinden, in die etwa die Senatorin und spätere Rebellenführerin Mon Mothma (Genevieve O'Reilly) verwickelt ist.
Das erste prominente Fluggerät sieht man erst in Folge 3, davor künden nur Raumschiffruinen davon, dass wir hier im „Star Wars“-Universum gelandet sind.
Der Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen, ist bemerkenswert. „Andor“ zeigt, wie das Imperium im Alltag in die Menschen hineinkriecht – das macht das „Star Wars“-Franchise vielschichtiger. Und: Die Serie sieht dabei auch noch sehr gut aus.
Auf einen Droiden wurde nicht vergessen – B2EMO sieht etwas schäbig aus, wird aber seine Freunde finden.
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