Staatsoperndirektor Roščić verzichtet künftig auf Musikdirektor

Staatsoperndirektor Roščić verzichtet künftig auf Musikdirektor
Ab September 2025 wird das Haus keinen Musikdirektor haben.

Der Wiener Staatsoperndirektor Bogdan Roščić verzichtet künftig auf einen Musikdirektor für das Haus am Ring. "Ab September 2025 wird das Haus keinen Musikdirektor haben", sagte er in einem Interview mit dem "Standard" (Samstagausgabe). Stattdessen will er sich nach dem bereits angekündigten Abgang des amtierenden Musikdirektors Philippe Jordan auf die "intensive Zusammenarbeit mit einer Gruppe wichtiger Dirigenten" konzentrieren.

"Der Posten des Musikdirektors war in Wien immer schon ein spezieller Fall, weil die musikalische Identifikationsfigur der Staatsoper sehr stark auch ihr Orchester ist. Das ist in dieser Form einzigartig", meinte Roščić, der bereits über einen Alleingang nachgedacht haben dürfte, wie die "Kronen Zeitung" vor mehreren Wochen berichtete. Aber die Staatsoper sei historisch wesentlich länger ohne Musikdirektor als mit ausgekommen. "Beide Modelle können große Vor- und Nachteile haben", so der Operndirektor.

Dass die Konstellation Direktor und Musikchef ein sicherer Weg in den Konflikt sei, stellte Roščić in Abrede: "Nein, da ist kein Weg vorgezeichnet, und zwischen uns gibt es auch keinen Konflikt, ein solcher wäre zu lösen gewesen." Auch die Proben zu den "Meistersingern von Nürnberg", die am Sonntag Premiere feiern sollen und von Jordan dirigiert werden, seien "professionelle und so ehrgeizig, wie es an einem großen Haus bei einem so wichtigen Projekt selbstverständlich ist", sagte der Operndirektor.

Staatsopern-Musikdirektor Jordan hatte Anfang Oktober für Aufsehen gesorgt, als er im Zuge eines Rundumschlags gegen das zeitgenössische Regietheater ankündigte, seinen 2025 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Er sicherte aber zu, seiner Verpflichtung bis zum Ende nachzukommen. Roščić meinte damals in einer Reaktion, er habe seinen Vertrag gerne verlängern wollen, es sei ihm aber aus "anderen Gründen nicht möglich" gewesen.

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