Meese provoziert erneut mit Nazi-Symbolen

Ein Mann mit Sonnenbrille steht auf einer Bühne mit einem dekorierten Reh und einem Alien.
Bei der Ein-Mann-Aufführung "Generaltanz den Erzschiller" spielte Jonathan Meese mit Hitlergruß und Hakenkreuzen.

Erst vor wenigen Wochen hat der deutsche Starkünstler Jonathan Meese einen Strafbefehl wegen eines öffentlich gezeigten Hitlergrußes erhalten. Am Mittwochabend hat der für seine aggressiven Performances bekannte Künstler bei den Mannheimer Schillertagen erneut massiv provoziert. Während seiner 165-minütigen Ein-Mann-Aufführung "Generaltanz den Erzschiller" zeigte der 1970 geborene Meese unaufhörlich den Hitlergruß, beschmierte eine Außerirdischen-Gummipuppe mit einem Hakenkreuz oder deutete mit dieser Oral-Sex an.

Ein Mann mit Pickelhaube und Maske springt Seil mit einer Wurstkette.
epa03761873 German artist Jonathan Meese performs his piece 'Generaltanz den Erzschiller' at the National Theatre in Mannheim, Germany, 26 June 2013. The performance is presented as part of the 17th Internationale Schillertage (Int. Schiller Days) theater festival. EPA/ULI DECK
Die Uraufführung seines auf Nonsens beruhenden Auftragswerks geriet zur Farce, da der in einem schwarzen Adidas-Trainingsanzug mit goldenen Streifen bekleidete Meese permanent das Ende der Demokratie beschrie.

Die Zuschauer beschimpfte er als "Form-Fleisch-Menschenklone", die sich von "Demokratie-Terroristen" regieren ließen. Seine Redetiraden im irren Auf- und Abgehen wurden durch die permanente Wiederholung von eingespielten Musiktiteln wie "You" der 1980er-Jahre-Band "Boytronic" orchestriert. Unaufhörlich rief Meese die "Diktatur der Kunst" aus, eine Auseinandersetzung mit Friedrich Schiller fand nicht statt. Am Ende hatte er knapp 75 Prozent seiner Zuschauer verloren.

"Parsifal"-Regisseur 2016

Seit 2006 kreist Meeses Schaffen um den Begriff der "Diktatur der Kunst". Seine Verwendung totalitärer Symbole wurde oft kontrovers diskutiert. Die Mannheimer Aufführung wird möglicherweise auch die Justiz interessieren. Denn erst im Juni hatte der Skandalkünstler einen Strafbefehl der Staatsanwaltschaft Kassel wegen eines öffentlichen Hitlergrußes erhalten. Ob es zu einem Gerichtstermin kommt, ist unklar. Fest steht aber, dass Meese 2016 bei den Bayreuther Festspielen Wagners "Parsifal" inszenieren wird. Erfahrungen als Regisseur von Opern hat er bisher nicht.

Im November 2012 war Jonathan Meese im Rahmen einer Ausstellungseröffnung in Wien und erläuterte vor der Presse sein Konzept der "Diktatur der Kunst".

Meese in Wien: Er will doch nur spielen

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