Ein letztes Mal "The Crown": Was die sechste Staffel bereit hält

Die Dreharbeiten vor einem Jahr mussten wegen des Ablebens von Queen Elizabeth II. unterbrochen werden. Fertig geworden ist die sechste – und letzte – Staffel der Erfolgsserie "The Crown" dennoch rechtzeitig. Am 16. November sind die ersten Folgen auf Netflix abrufbar, der zweite Teil folgt einen Monat später. Die Aufregung ist, wie schon bei den vergangenen Staffeln, groß – schließlich rückt die Serie mit jeder Folge mehr in Richtung Gegenwart.
Dieses Mal steht der Tod von Diana im Mittelpunkt. Die neuen Folgen knüpfen da an, wo die alten aufgehört haben: Es ist der Sommer 1997, Diana und Charles sind frisch geschieden, sie verbringt den Sommer mit ihrem neuen Freund Dodi Al-Fayed. Die Darstellung der Princess of Wales, gespielt von der Australierin Elizabeth Debicki, hat in den vergangenen Jahren eine neue "Dianamania" entfacht. Ikonische Auftritte und Outfits von ihr wurden für die Serie detailgetreu nachgeahmt, in den neuen Folgen etwa jenes leuchtend rote Etuikleid von Catherine Walker, das sie bei ihrem letzten offiziellen Engagement in einem Londoner Spital anhatte.

Zwei Wochen vor ihrem Tod besuchte Diana ein Spital – ihr letzter offizieller Auftritt im legendären leuchtend roten Etuikleid.
Dianas Vermächtnis
"Diana hat der Monarchie wohltuend neue Impulse gegeben durch ihre Menschlichkeit, Herzenswärme und Schönheit. Ihr Vermächtnis, etwa der Umgang mit Tabuthemen, ist im Königshaus bis heute spürbar", erklärt die deutsche Royal-Expertin Julia Melchior den anhaltenden Personenkult um die verstorbene Prinzessin. "Und auf der anderen Seite natürlich das tragische Schicksal, das sie so früh aus dem Leben gerissen hat." Dass "The Crown" die hochdramatischen Tage vor und nach ihrem Tod abbildet, löste bereits im Vorfeld Kontroversen aus. Man werde "behutsam" mit dem tödlichen Autounfall im Pariser Alma-Tunnel umgehen und den Aufprall nicht direkt zeigen, beschwichtigten die Autoren.
Melchior sieht die Inszenierung dennoch kritisch. "Diese Zeit zu kommerzialisieren, ohne genau zu wissen, was in den Herzen der Beteiligten vorgegangen ist, halte ich für schwierig", sagt sie. "Wenn die Söhne klug sind, schauen sie sich das nicht an. Hier wird mit den Gefühlen der Familie gespielt." Sie selbst hat übrigens nur zwei Folgen gesehen. "Die waren extrem gut recherchiert. Die Schauspieler haben Zitate genutzt, die ich aus historischen Quellen kenne. Ich hätte Angst, dass ich Fiktion und Realität nicht auseinanderhalten kann."
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Für die sechste Staffel wurden reale Szenen und Outfits detailgetreu nachgeahmt.
Kate kommt
Vier Jahre nach Dianas Tod tritt eine neue Frau in das Leben der Windsors: Kate Middleton, Kunstgeschichtestudentin in St. Andrews, wird in "The Crown" von der 20-jährigen Newcomerin Meg Bellamy verkörpert. Die Serie endet fünf Jahre vor ihrer Verlobung mit Prinz William, mit der Hochzeit von Thronfolger Charles und Camilla Parker-Bowles im April 2005. Obwohl die Royals auch danach ausreichend Serienstoff lieferten – vom Tod der Queen über den "Megxit" bis zum Skandal um Prinz Andrew –, soll die neue Staffel definitiv die letzte sein, kündigte Serienschöpfer Peter Morgan an.
Damit kehrt wohl auch im britischen Königshaus Ruhe ein. Große Hochzeiten, Babys oder Trennungen sind in absehbarer Zeit nicht zu erwarten, "und auch die Geschichte von Harry und Meghan ist eigentlich auserzählt", sagt Melchior.
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Kate Middleton, Kunstgeschichtestudentin in St. Andrews, wird in "The Crown" von der 20-jährigen Newcomerin Meg Bellamy verkörpert.
"The Crown" gewann seit 2017 u.a. zehn Emmys und sieben Golden Globes. Nach dem großen Erfolg plant RTL eine Dramaserie um die niederländische Königin Máxima. 75 Jahre alt wird König Charles III. am
14. November – das nächste Ereignis im Königshaus.
Das Ende einer Ära?
Währenddessen bringt sich in anderen Monarchien wie Spanien, Norwegen und Dänemark die nächste Generation in Stellung. Das Ende einer Ära für die britische Königsfamilie? "Gut möglich", sagt die Adelsexpertin. "Ich finde es wohltuend, dass die Aufmerksamkeit langsam von England abrückt und der Fokus auch einmal auf andere Königshäuser gelenkt wird."
König Charles wird das vermutlich ähnlich sehen.
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