Schauspielerin Nadja Tiller gestorben
Nadja Tiller, lange Zeit eine der populärsten Schauspielerinnen im deutschen Sprachraum und bis ins hohe Alter in diversen Film- und TV-Rollen präsent, ist tot. Wie ihre Tochter der Bild-Zeitung bestätigte, sei die 93-Jährige im Hamburger Seniorenheim "Augustinum" "friedlich eingeschlafen".
Tiller spielte in mehr als 120 Filmen und Serien, drehte mit Kollegen wie Mario Adorf, Yul Brynner und Jean-Paul Belmondo. Mit ihrem Mann Walter Giller, der 2011 starb, bildete sie lange Zeit eine Art Traumpaar des deutschen Showbusiness.
Geboren wurde Tiller 1929 in Wien in eine Schauspielerfamilie. Ab 1945 studierte sie am Reinhardt-Seminar, 1949 wurde sie Ensemblemitglied des Theaters an der Josefstadt. 1949 erhielt sie auch den Titel der "Miss Austria" - und wurde anfangs in seichten Filmen mit Titeln wie "Ein tolles Früchtchen" oder "Liebe und Trompetenblasen" (beide 1953) stark auf ihre physische Attraktivität reduziert.
Der internationale Durchbruch gelang dann 1958 mit dem Film "Das Mädchen Rosemarie", in dem Tiller die Rolle der Prostituierten Rosemarie Nitribitt spielte. In der Folge avancierte Tiller zu einer zentralen Figur der deutschen Film- und Fernsehproduktion, spielte in Literaturverfilmungen wie "Die Buddenbrooks" oder "Schloss Gripsholm", und in Unterhaltungsklassikern wie "Die Feuerzangenbowle" - oft an der Seite ihres Mannes Walter Giller, den sie 1956 geheiratet hatte. Das Schauspielerpaar, das gemeinsam einen Sohn und eine Tochter hatte, lebte lange nahe Lugano in der Schweiz und übersiedelte 2004 gemeinsam in die Seniorenresidenz "Augustinum" bei Hamburg. Nachdem Giller 2011 einem Krebsleiden erlag, lebte Tiller dort weiter.
Immer wieder Österreich
1967 und 1968 mimte Tiller auch die "Buhlschaft" im "Jedermann bei den Salzburger Festspielen, auch sonst war sie immer wieder auf österreichischen Bühnen präsent. 1999 verlieh ihr die Republik das "Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst". Im selben Jahr erhielt Tiller auch eine Platin-ROMY für ihr Lebenswerk.
Tiller blieb lange künstlerisch aktiv und war in späteren Jahren oft in der Rolle der distinguierten Dame, aber auch in zahlreichen Sprechrollen zu sehen bzw. zu hören. 2013 nahm sie mit dem Schweizer Schauspieler Fritz Lichtenhahn, der bis zu seinem Tod ebenfalls in Tillers Hamburger Seniorenresidenz wohnte, das preisgekrönte Hörspiel „Traumrollen“ auf. Und mit 87 Jahren war Tiller in der „My Fair Lady“ in Braunschweig auf der Bühne in einer kleinen Rolle zu erleben, bevor sie dem Theater endgültig Adieu sagte.
Anlässlich ihres 90. Geburtstages im Jahr 2019 blickte die Wienerin zufrieden auf ihr Leben zurück. „Ich habe in meinem Leben eine Menge Glück gehabt - nicht zuletzt, da ich einen besonders netten Mann hatte. Ich bin einfach zufrieden!“
Kommentare