Salzburger Festspiele: Schauspielchefin Marina Davydova gefeuert

Salzburger Festspiele: Schauspielchefin Marina Davydova gefeuert
Infolge von Verstößen gegen vertragliche Dienstpflichten: Der Vertrag von Marina Davydova wurde mit sofortiger Wirkung aufgelöst

Die Presseaussendung der Salzburger Festspiele ist kurz und bündig: "Infolge von Verstößen gegen vertragliche Dienstpflichten, insbesondere durch die weder angezeigte noch genehmigte Tätigkeit Marina Davydovas bei einem Berliner Theaterfestival, haben die Salzburger Festspiele das Dienstverhältnis mit Marina Davydova mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Die Beschlussfassung des Direktoriums, Kristina Hammer, Markus Hinterhäuser und Lukas Crepaz, wurde dem Kuratorium vorgelegt und von diesem genehmigt." Das Direktorium der Salzburger Festspiele bedauere diese Entwicklung "außerordentlich".

Davydova war erst vor genau zwei Jahren als Schauspielchefin (und Nachfolgerin von Bettina Hering) bestellt worden. Der Vertrag der nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine geflüchteten russischen Theatermacherin begann am 1. Oktober 2023 und wurde für drei Jahre abgeschlossen.

Verstimmungen

Intendant Markus Hinterhäuser kannte Davydova von seiner Zeit als Chef der Wiener Festwochen: Sie hatte 2016 das Schauspielprogramm verantwortet. In Salzburg gab es aber schon alsbald gröbere Verstimmungen. Der Unterschied zwischen den beiden: Hinterhäuser kennt das Publikum der Festspiele seit Jahrzehnten, er weiß, was er ihm zumuten darf; Davydova hingegen machte ein zeitgeistiges Festwochen-Programm - ausschließlich mit Koproduktionen. Sie dürfte von den Festspielen mehr oder weniger im Regen stehen gelassen worden sein. Für den großen Coup des vergangenen Sommers - die bejubelte Neuproduktion des "Jedermanns" in der Regie von Robert Carsen - war Markus Hinterhäuser verantwortlich.

Dem Vernehmen nach wurde Davydova ihre Tätigkeit für das noch bis Freitag laufende „Voices. Performing Arts Festival“ in Berlin zum Verhängnis. Im Webauftritt des Festivals ist sie als „advisory board member“ genannt.

Das Programm der Festspiele 2025 wird am 3. Dezember präsentiert. Welche Auswirkungen die Kündigung von Davydova auf dieses hat, ist nicht bekannt.

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