Der wienerischste Wiener im Burgtheater-Ensemble: Nachruf auf Robert Reinagl

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Der Schauspieler und Wienerliedsänger Robert Reinagl ist nach schwerer Krankheit 57-jährig gestorben.

Seine letzte Rolle, ein Polizist im "Liliom", war typisch für die Karriere des Burgschauspielers Robert Reinagl: Er spielte selten groß, aber oft so, dass es auffiel. Und er war unter den wenigen Wienern im Ensemble des Burgtheaters der wienerischste. 

Äußerlich wirkte er nicht unbedingt wie ein Schauspieler, vor allem redete er nicht so. Und er verkörperte ein Wien, das es so kaum noch gibt: eines, in dem ein gepflegter Dialekt gesprochen wird und ein scharfer Schmäh rennt.

Abschied von Robert Reinagl

Der 1968 geborene Reinagl begann in den 90er-Jahren im Wiener Ensemble von Regisseur Karl Welunschek. 2000 kam er an die Burg, wo er in fast 50 Produktionen spielte und 20 Jahre Mitglied des Betriebsrats war. Außerdem war Reinagl auch Wienerliedsänger, spielte in Film und Fernsehen. Unvergessen sein Provinz-Tycoon Pepi Fischer im Franz-Klammer-Film.

Vor drei Jahren ist er schwer erkrankt, über das zuletzt absehbare Ende sprach er offen, etwa in einer Folge der Ö1-Reihe „Menschenbilder“, die nun erst posthum (2.11.) gesendet wird. "Ich bin mit dem, was mir widerfährt, versöhnt", sagte er da. "Wenn jetzt allerdings noch ein Wunder passieren sollte, hab ich auch nichts dagegen." 

Am Donnerstag ist Robert Reinagl in Wien gestorben.

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